Laubbäume zu nah am Acker gepflanzt?

Die Anpflanzungen der Gemeinde sind auf deren öffentlichen Grünflächen erfolgt. Es sind Ersatzpflanzungen von Laubbäumen, für die aus Sicht der Gemeinde der Grünstreifen sicher die geeignete Fläche darstellte. Es wäre seitens der Kommune aber sinnvoll gewesen, sich vor der Anpflanzung mit Ihnen als benachbarten Landwirt in Verbindung zu setzen. Denn nach den Bestimmungen des Nachbarrechtsgesetzes hätte die Gemeinde größere Grenzabstände einhalten müssen.

Uns ist nicht bekannt, um welche Art von Laubbäumen es sich handelt, wir können aber voraussetzen, dass die Gemeinde mindestens 4 m Abstand hätten einhalten müssen (Verdoppelung von 2 m wegen des angrenzenden landwirtschaftlichen Grundstücks).

Die Ausnahmen des § 45 Nachbarrechtsgesetz sind in Ihrem Fall nicht einschlägig. § 45 Absatz 1 a) betrifft Anpflanzungen zu öffentlichen Verkehrs- und Grünflächen. Hier brauchen die Grenzabstände nicht eingehalten zu werden, da keine entsprechenden Schutzbedürfnisse bestehen, wie Sie sie als benachbarter Landwirt haben.

§ 45 Absatz 1 b) hat ebenfalls keine Auswirkung, da es sich nicht um eine Anpflanzung auf einer öffentlichen Verkehrsfläche handelt. § 45 Absatz 3 beschäftigt sich mit Anpflanzungen, die bei Inkrafttreten des Nachbarrechtsgesetzes bereits vorhanden waren und später durch Ersatzpflanzungen ersetzt wurden. Auch dieser Sachverhalt liegt in Ihrem Fall nicht vor.

Die Bestimmungen des Nachbarrechtsgesetzes gelten dann, wenn sich die Beteiligten nicht anderweitig einigen. Sie können auf Einhaltung der Grenzabstände bestehen, zumal die Anpflanzung erst ein halbes Jahr zurückliegt. Sie können auch versuchen, mit der Gemeinde eine einvernehmliche Einigung zu erzielen, die beispielsweise den Ausgleich einer späteren Ertragseinbuße durch Beschattung berücksichtigt.