Muss ich als Verpächter die MwSt. abführen?

Das Finanzgericht Münster hat mit Urteil vom 8. September 2015 entschieden, dass die Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen in Kombination mit der Überlassung von Zahlungsansprüchen (ZA) umsatzsteuerlich zwei Leistungen sind. Die Flächenverpachtung ist umsatzsteuerfrei; die Überlassung der ZA ist mit 19 % umsatzsteuerpflichtig.

Die Umsatzsteuerpflicht trifft Sie auch als 13a-Landwirt, es sei denn, sämtliche Umsätze im Betrieb, das heißt, sowohl die landwirtschaftlichen als auch die außerlandwirtschaftlichen, liegen unter 17.500 € im Kalenderjahr. Bis zu dieser Umsatzgrenze wären Sie ein Kleinunternehmer und müssten keine MwSt. ans Finanzamt abführen.

Ob Sie unter die Kleinunternehmerregelung fallen, sollten Sie bei einem Steuerberater bzw. bei einer Landwirtschaftlichen Buchstelle abklären. Können Sie die Kleinunternehmerregelung nicht anwenden, gilt Folgendes: Sie selbst (bzw. die Buchstelle) müssen die 19 % aus dem Entgelt für die ZA herausrechnen und ans Finanzamt abführen.

13a-Landwirte, die sämtliche Flächen verpachtet haben, können die Besteuerung nach Durchschnittssätzen nicht anwenden. Bewirtschaften Sie also einen Teil Ihrer Flächen auch in Zukunft noch selbst, müssen Sie als 13a-Landwirt Ihre Pachteinnahmen brutto, das heißt ohne Betriebsausgabenabzug, versteuern.

Wollen Sie das vermeiden, müssen Sie gegenüber dem Finanzamt schriftlich eine andere Gewinnermittlungsart beantragen. Die Antragsfrist beträgt zwölf Monate. Die Frist beginnt mit Ablauf des ersten Wirtschaftsjahres, auf das sich der Antrag bezieht. Für das Wirtschaftsjahr 2016/17 endet die Antragsfrist also am 30. Juni 2018.

Ob für Sie die Einnahmenüberschussrechnung günstiger ist, können wir ohne Kenntnis Ihrer Ausgaben nicht beurteilen. Jedenfalls können Sie im Rahmen der Einnahmenüberschussrechnung von den Pachterlösen zum Beispiel die Grundsteuer, die Beiträge zur Landwirtschaftskammer und zur Berufsgenossenschaft abziehen.