Für den lückenhaften Feldaufgang und das anormale Wachstum einzelner Pflanzen kommen mehrere Ursachen in Betracht. Entsprechende Symptome sind häufig bei zu tiefer Saatgutablage zu beobachten. Mit zunehmender Ablagetiefe verlängert sich der Weg, den der Keimling bis zum Durchstoßen des Bodens zurücklegen muss. Insbesondere bei niedrigen Temperaturen reicht die Triebkraft des Saatgutes dann nicht immer aus, sodass einzelne Keimlinge nie das Tageslicht erblicken.
Andere Pflanzen laufen noch auf, haben sich aber "unterwegs" stark verausgabt. Diesen Pflanzen fehlt es dann in der weiteren Entwicklung regelmäßig an Zug. Als Spätaufläufer stehen diese Pflanzen unterständig im Bestand und können kaum zum Ertragsaufbau beitragen.
Ähnliche Symptome sind auch bei unzureichender Bodenbearbeitung zu beobachten, wenn einzelne Körner unter größeren Kluten liegen und diese unter Umständen umwachsen müssen.
Des Weiteren können insbesondere schluffige Böden nach der Aussaat stark verschlämmen. Bei anschließender Trockenheit bilden sich dann harte Krusten, die von den Keimlingen nicht oder erst nach erneuten Niederschlägen durchstoßen werden können. Zum Teil wachsen die Keimlinge auch waagerecht unter der Kruste weiter, um durch den nächsten Schrumpfriss noch an die Oberfläche zu gelangen. Diese Pflanzen zeigen regelmäßig einen schwachen, oftmals verdrehten Wuchs.
Im Einzelfall kann auch eine unzureichende Saatgutqualität ursächlich für schlechte Feldaufgänge sein, was an der im Labor ermittelten Keimfähigkeit allein nicht zu erkennen ist.
Lückige Feldaufgänge und unterständige Pflanzen im Bestand sind diesjährig vereinzelt dann zu finden, wenn die empfindliche Keim- und Auflaufphase durch große Temperaturschwankungen gestört wurde. Dies ist oftmals bei Aussaatterminen in der letzten Aprilwoche der Fall. Hier wurde die Keim- und Auflaufphase offensichtlich durch die kalten Nächte, zum Teil mit Bodenfrost um den 5. Mai, gestört. Leichte Böden sind dann eher betroffen, da diese über Nacht deutlich schneller auskühlen können.