Wochenblatt-Leser Niklas T. in E. hat gelesen, dass vermehrt Mineralöl in Butter enthalten ist. Wie kommt Mineralöl in die Butter? Kann man die Butter noch bedenkenlos essen?
Katrin Böttner, Verbraucherzentrale NRW, antwortet: Die Verbraucherzeitschrift „Öko-Test“ hat vor einiger Zeit Butter getestet. Im Test wurden in 19 von 20 Proben sogenannte gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOSH) in Mengen gefunden, die von den Verbraucherschützern als „stark erhöht“ eingeschätzt wurden. Diese Rückstände reichern sich im menschlichen Fettgewebe, aber auch in verschiedenen Organen an. In einem Produkt wurde auch eine starke Verunreinigung mit aromatischen Mineralöl-Kohlenwasserstoffen (MOAH) gefunden.
MOSH unbedenklich, MOAH besorgniserregend
Die Sachverständigen der Lebensmittelsicherheitsbehörde der EU (EFSA) kommen in einem im März 2023 veröffentlichten Gutachten zu dem Schluss, dass MOSH für die Gesundheit wohl unbedenklich sind – zumindest in der Menge, in der sie derzeit in Lebensmitteln vorkommen. Dagegen geben MOAH aufgrund krebserregender Eigenschaften Anlass zur Besorgnis. Es gibt allerdings noch Forschungsbedarf.
In die Butter gelangen Mineralöle auf verschiedenen Wegen. Sie sind in Druckerfarben enthalten und können aus den Verpackungen auf Lebensmittel übergehen. Es können aber auch Schmieröle von Maschinen, Umweltverschmutzung, Trennmittel oder Verarbeitungshilfsstoffe die Quelle sein. Daher sind neben Butter auch andere Lebensmittelgruppen von dem Problem betroffen.
Auch in anderen Lebensmitteln
Margarine ist hier keine Lösung. Auch darin hat „Öko-Test“ im aktuellen Test erhöhte Gehalte von Mineralölbestandteilen festgestellt. Ansonsten ist es derzeit leider kaum möglich, mit Mineralölen verunreinigte Lebensmittel komplett zu meiden.
Es bleibt nur zu hoffen, dass es bald gesetzlich festgelegte Grenzwerte geben wird und Hersteller zunehmend sensibilisiert werden, Lösungen für das Problem der Mineralölübertragung aus dem Produktionsprozess oder von der Verpackung an die Lebensmittel zu finden.
Abwechslungsreich ernähren
Solche Testergebnisse sind allerdings immer nur eine Momentaufnahme, die tatsächlichen Gehalte können sich im Laufe der Zeit verändern. Deshalb ist es empfehlenswert, Marken und Hersteller häufiger zu wechseln und sich insgesamt abwechslungsreich zu ernähren.
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(Folge 47-2023)