Wochenblatt-Leser Lucas K. in W. fragt: In unserem Rasen breitet sich Hirse aus. Sie stand in den ersten beiden Maisreihen im Nachbarfeld und breitet sich vermutlich von dort aus. Was kann ich dagegen unternehmen?
Eugen Winkelheide, Pflanzenschutzdienst, Landwirtschaftskammer NRW, informiert: Es gibt eine große Anzahl verschiedener Hirsearten. Sie gehören zur Familie der Süßgräser. Ein Teil von ihnen wird wirtschaftlich genutzt (etwa Sorghum und Sudangras). Andere Arten hingegen sind „Ungräser“ und können sich zu dominierenden Pflanzen in Sommerkulturen (wie in Mais von Ihnen beobachtet) entwickeln.
In erster Linie sind Hühner-, Borsten- und Fingerhirsen unerwünschte Pflanzen. Alle Hirsenarten breiten sich besonders gut in lückigen und ausgedünnten Beständen aus. Die wärmeliebende, schnell und stark wachsende Pflanze findet bei Bodentemperaturen von mehr als 20 °C und ausreichender Bodenfeuchtigkeit sehr gute Keimbedingungen.
Pflanzen ausstechen
Hirsen sind einjährige Pflanzen, die mit dem ersten Frost absterben. Aus dem reifen Samen erwachsen im nächsten Jahr wieder neue Ungräser. Dieses gilt es zu vermeiden. Einzelpflanzen sollten schon früh ausgestochen werden.
Ein regelmäßiges Rasenmähen führt dazu, dass die Pflanze kurze Blütenstiele schiebt, unterhalb der Schnitthöhe blüht und Samen bilden kann. Eine Hirsepflanze kann tausende Samen produzieren, die bis zu 80 Jahre keimfähig bleiben.Ein Zurückdrängen dieser Art gelingt nur, wenn der Rasen schon im Frühjahr sehr dicht ist.
Im Herbst vertikutieren
Gartenbesitzer sollten ihren Rasen nicht in der warmen, heißen Frühjahrs- bzw. Sommerzeit vertikutieren, da dieser Lücken nur langsam schließt und die unter warmen Bedingungen schnell wachsenden Hirsen das Gras dann verdrängen. Vertikutieren Sie den Rasen besser im kühleren Herbst. Bei entsprechender Düngung und Nachsaat schließt das Gras die Lücken bis zum Frühjahr.
Kalken kann helfen
Unter Umständen können auch Bodenuntersuchungen hilfreich sein. Böden mit einem geringen pH-Wert weisen einen deutlich höheren Ungrasdruck mit Hirsen auf. Konsequenz: Es muss gekalkt werden. Zugelassene Herbizide in Rasen zur Bekämpfung von Hirsen gibt es in Deutschland nicht.
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(Folge 29-22)