Wochenblatt-Leser Boris L. in G. fragt: In unserem Hofladen zahlen viele Kunden mit Kleingeld. Die Münzen zahle ich bei meiner Bank am Automaten auf mein Betriebskonto ein. Jetzt verlangt die Bank dafür eine Gebühr in Höhe von 5 % des eingezahlten Betrages. Erheben andere Geldinstitute inzwischen auch ein Entgelt? Was kann ich als Kunde tun?
Rudolf Schüller, WVU GmbH, Saerbeck und Münster, nimmt Stellung: Während von Privatleuten im Geschäftsverkehr bis zu 50 Münzen kostenfrei als Zahlungsmittel akzeptiert werden müssen und damit auch bei der Einzahlung auf das eigene Konto bei der Hausbank, sieht es bei Geschäftskunden anders aus.
Aushänge zu Entgeltregelungen
Bei Geschäftskunden kann die Bank die Entgeltregelungen frei vereinbaren. Die Gültigkeit der Vereinbarung wird durch einen Aushang oder eine Mitteilung über die Kosten der Kontoführung und die Nutzung der angebotenen Möglichkeiten (in Ihrem Fall also der Münzautomat) durch den Kunden hergestellt.
Bank hat Kosten
Objektiv betrachtet ist der Umgang mit Bargeld und hier insbesondere von Münzen aufwendig. Da alle Tätigkeiten einer Bank auf ihren Aufwand untersucht werden, um dann möglichst einen Preis daran schreiben zu können, gilt dies natürlich auch für die Einzahlung von Münzgeld und die sich anschließenden Tätigkeiten wie Prüfen, Rollen und Transportieren.
Umtauschen in Scheine
Kostenfrei können Sie bei einer Filiale der Deutschen Bundesbank Münzen in Papiergeld umtauschen. Das erfordert allerdings in der Regel zwei Besuche dort, da beim ersten Mal nur das Geld angenommen und erst beim zweiten Termin (nach Zählen und Prüfung der Münzen) eine Auszahlung erfolgt.
Die Filialen der Bundesbank in Westfalen liegen in Bielefeld und Dortmund; die nächste in Niedersachsen befindet sich in Osnabrück. Das dürfte also aus Praxisgründen wegen des Aufwands ausscheiden. Ein Konto führen können Sie bei der Bundesbank nicht.
Mit Hausbank verhandeln
Es bleibt Ihnen die Möglichkeit, mit Ihrer Bank zu verhandeln. Hier können Sie objektiv mit Ihrer gesamten Geschäftsverbindung argumentieren und so versuchen, als guter Kunde günstigere Konditionen zu vereinbaren. Eventuell gibt es auch ein Kontoführungsmodell, bei dem Bargeldhandling inbegriffen ist. Falls das nicht erfolgreich ist: Gegebenenfalls lohnt auch ein Besuch eines anderen Kreditinstitutes vor Ort, um zu klären, welche Gebühren und Kosten dort anfallen würden.
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(Folge 39-2023)