Skoliose: Bogen im Rückgrat

Bei einer Skoliose sind die Wirbelkörper verdreht und die Wirbelsäule seitlich verkrümmt. Im Frühstadium lindert Physiotherapie die Symptome.



Ein kleines bisschen schief ist jeder Mensch. Aber ab einem Krümmungswinkel der Wirbelsäule von zehn Grad liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Skoliose vor. Bei einer solch leichten Form der Skoliose lässt sich mit speziellen Übungen die Rumpfmuskulatur gezielt stärken. Und die Wirbelsäule erhält so den erforderlichen Halt.

Was ist Skoliose?
Dies bezeichnet eine Schiefstellung der Wirbelsäule. Die Krümmung bei einer Skoliose ist eine ganz bestimmte. Schaut man einem Betroffenen im Stand von hinten auf die Wirbelsäule, lässt sich eine seitliche Verbiegung erkennen. Gleichzeitig sind die einzelnen Wirbelkörper in sich verdreht. Diese Fehlstellung führt dazu, dass manche Patienten auch sichtliche Veränderungen an den Schultern und am Becken aufweisen. Ein Rippenbuckel kann entstehen. Dieser ist deutlich erkennbar, wenn der Patient den Oberkörper nach vorne neigt. Mädchen und Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.

Die meisten Skoliosen entwickeln sich in der Wachstumsphase, also ab einem Alter zwischen zehn und zwölf Jahren. Insbesondere während dieser Zeit kann sich diese Verkrümmung des Rückgrats rapide verschlechtern. Daher ist es wichtig, dass die Diagnose schnell gestellt wird und eine physiotherapeutische Behandlung begonnen werden kann. Dazu zählen Dehn- und Kräftigungsübungen für geschwächte beziehungsweise überdehnte Muskelpartien. Wenn nötig, kann gezielte Atemgymnastik den Patienten entlasten.

Übungen bei leichter Skoliose

Folgende drei Übungen können Sie auch zu Hause täglich durchführen. Jede Bewegung 15-mal ausführen und jede Übung 3-mal wiederholen.

  • Legen Sie sich in Bauchlage auf den Boden. Die Arme werden an den Ohren vorbei nach vorne ausgestreckt. Heben Sie nun aus dieser Ausgangsstellung den rechten Arm und das linke Bein gleichzeitig einige Zentimeter von der Unterlage ab. Dann wechseln Sie die Seiten.
  • Nehmen Sie wieder die Ausgangsstellung ein. Schieben Sie gleichzeitig den rechten Arm und das linke Bein der Länge nach heraus. Dann wechseln Sie die ­Seiten.
  • Legen Sie sich auf den Rücken. Stellen Sie die Beine an. Heben Sie Wirbel für Wirbel Ihr Gesäß an und halten Sie die Brücke für etwa 15 Sekunden. Legen Sie anschließend das Becken langsam Wirbel für Wirbel wieder auf die Unterlage ab.


Ist die Fehlstellung des Rückgrats sehr stark ausgeprägt, sollte frühzeitig ein individuell angepasstes Korsett angefertigt werden. Dieses muss täglich getragen werden und soll der Wirbelsäule helfen, gerader zu werden.

In schweren Fällen muss eventuell über eine Operation nachgedacht werden. Chirurgen verschrauben ein Titangestänge an den Wirbelkörpern. Je nach Art der Verkrümmung wird dieses seitlich oder rückwärtig angebracht. Mittlerweile können derartige moderne Operationstechniken vielen Patienten ein aufrechtes und freies Leben ermöglichen. Viele Patienten werden bereits nach einer Woche Klinikaufenthalt entlassen und benötigen kein Korsett mehr. Svenja Roer, M. A. Berufs­pädagogin Physio­therapie