Wiederbewaldung

Das Wild einplanen

Geht es um die Wiederbewaldung, stehen in der Praxis vor allem Baumarten und Pflanzverfahren im Fokus. Ebenso wichtig ist aber auch die jagdliche Planung – die mehr umfasst als Hochsitze.

Der Verbiss von Naturver­jüngung und Kultur durch Rehwild und Co. mindert den Erfolg der Wiederbewaldung. Eine hohe Wilddichte muss aber nicht automatisch ein Problem sein. Vielmehr sind es die falsche Jagdstrategie und an Futteralter­nativen arme Lebensräume, weiß Olaf Ikenmeyer, Leiter des Regionalforstamtes Arnsberger Wald. Er gibt Tipps, wie sich Wald und Wild in Einklang bringen lassen.

Auf eine Wildart fokussieren

Wenn Verbiss, Fege- und Schälschäden überhandnehmen, ist schnell der Verursacher gefunden: das Wild. Allerdings muss der Verursacher nicht gleich der Schuldige sein. Klar ist: Der Wald ist der Lebensraum des heimischen Wildes. Insofern gilt es, die Interessen der Waldbesitzer und die Lebensraumansprüche von Reh- und Rotwild sowie anderen Arten unter einen Hut zu bringen, sagt Olaf Ikenmeyer. Der Forstamtsleiter ist für gut 10  400 ha landeseigenen Wald rund um Arnsberg verantwortlich. Trockenheit und Käferfraß haben auch dort große Schadflächen verursacht. Diese gilt es nun schrittweise wieder aufzuforsten. Wenngleich in den meisten Regionen das Rehwild die Leitwildart ist, kommen im Arnsberger Wald zudem auch Rotwild und Sika­wild hinzu. Vor allem Letzteres sorgt wegen seiner überdurchschnittlich großen Population für Schwierigkeiten: massiven Verbiss sowie Schäle und Fegeschäden. Deshalb richten die Förster im Arnsberger Wald ihre Bejagung vor allem auf die aus Asien stammenden Kleinhirsche aus. Hierbei spielen Jagd- und Ruhezeiten eine entscheidende Rolle. Im Mai findet die Jagd auf Schmaltiere und Schmalspießer statt. Im August, September und Oktober dann inten­sive, meist zehntägige Jagd­phasen mit dem Schwerpunkt auf Kalb-Alttier-Dubletten. Dabei hat der Muttertierschutz höchste Priorität. Experten nennen das Intervalljagd. Die kurzen aber intensiven Bejagungszeiten versprechen im Umkehrschluss viel Ruhe für das Wild. Das stresst die Tiere weniger und senkt den Verbissdruck, erklärt Ikenmeyer. Ein Konzept, das sich so auch im Privatwald umsetzen lässt.

„Buntes Angebot schaffen“

Der Alltag...


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