Es ist eine oft diskutierte Frage, was und wie viel die Hennen im Auslauf oder Grünland fressen – oder eventuell auch besser nicht aufnehmen sollten. In der Regel werden die Hennen im Auslauf Gräser, Kräuter und Pflanzen aller Art fressen. Das sind meist rohfaserreiche Nährstoffträger – mit variierendem Trockenmassegehalt. Frisches Gras besteht zum überwiegenden Anteil aus Wasser mit geringem Nährstoffgehalt für Hühner.
Den Muskelmagen fördern
Hühner sind Monogastrier, im Gegensatz zum Wiederkäuer. Hennen können deshalb mit Grün- bzw. Raufutter nicht vollwertig ernährt werden. Die Tiere nehmen im Auslauf auch Steinchen (Grit) und sonstige für sie interessante Dinge auf. Das Ausmaß einer mehr oder weniger hohen oder geringen Nährstoffaufnahme im Auslauf ist in aller Regel nicht quantifizierbar.
Hennen in Mobilstallhaltung mit Auslauf sollten grundsätzlich die Möglichkeit haben, unverdauliche grobe Partikel zur Unterstützung der Tätigkeit des Muskelmagens aufzunehmen. Falls die Hennen längere Zeit keinen Zugang zum Freiland hatten, beispielsweise bei Stallpflicht, müssen sie vor dem erneuten Auslauf schon im Stall mit Grit versorgt werden. So werden sie auf die erneute Faseraufnahme vorbereitet. Nach einer langsamen Gewöhnung kann Grit zur freien Verfügung angeboten werden.
Das eigene Futter ergänzen
Bei der Fütterung müssen wir uns auf die Versorgung der Tiere mit Nährstoffen konzentrieren wie Protein, Aminosäuren, Mineralstoffe sowie Vitamine und Spurenelemente. Hierzu sollte sich jeder Hennenhalter ein Basiswissen aneignen. Dies ermöglicht es dann auch, die Futterdeklarationen zu verstehen.
Über die Nährstoffgehalte unterscheiden sich die Futterqualitäten. Im Sommer, wenn die Tiere hitzebedingt weniger Futter aufnehmen, sollte ein Futter mit höherer Nährstoffdichte angeboten werden. Ältere Hennen können besonders für die Erhaltung der Schalenqualität unterstützt werden.
Bei der Futtervorlage in Trögen sollte der Füllstand nicht zu hoch sein. Dies kann zu beträchtlichen Futterverlusten führen, weil die Tiere das Futter leicht rausschleudern können.
Wenn der Tierhalter den Hennen eigenes Getreide in größeren Mengen anbieten möchte, muss die Basis der Ernährung durch ein Ergänzungsfutter zu Getreide sichergestellt werden. Die Futterwerke oder der Landhandel bieten hierfür ein „Legemehl“ an, welches ein passendes Ergänzungsfutter zu Getreide ist, aber kein Alleinfutter, wie oft missverstanden wird.
An die Witterung anpassen
Hennen in Mobilstallhaltung sind den Witterungseinflüssen ausgesetzt; im Sommer ist es oft sehr warm und im Winter kann es durchaus recht kühl sein. Dies hat Konsequenzen auf die Futteraufnahme und den Nährstoffbedarf der Hennen. Unter Hitzestress reduzieren die Hennen die Futteraufnahme, was zu kleineren Eiern und schlechterer Schalenqualität führen kann. Im Winter hingegen werden sie in der Regel die Futteraufnahme erhöhen, mit dem Ziel, die eigene Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.
Das Futter muss die Tiere über die Basisqualität und über geeignete Futterzusatzstoffe in der allgemeinen Konstitution unterstützen. Dies gilt insbesondere für die Darmstabilität. Hierfür gibt es diverse Futterzusatzstoffe mit Nährstoffcharakter, die sich seit geraumer Zeit in der Praxis bewährt haben. Dazu zählen Enzyme, Pro- und Prebiotika, Säurezusätze, pflanzliche Verdauungsförderer oder funktionelle Rohfaser wie beispielsweise Lignocellulose.
Hennen müssen mit einem griffigen aber stets homogenen Mehlfutter versorgt werden. Dies kommt dem natürlichen Fressverhalten der Hühner entgegen, dient der Beschäftigung und unterstützt bei richtiger Struktur auch die Darmstabilität.
Nicht zu viel Vorrat anlegen
Legende Hennen haben bei Alleinfutter eine tägliche Futteraufnahme von etwa 120 bis 130 g/Tier/Tag. Bei Biofutter ist mit 10 bis 15 g/Tier/Tag höherer Futteraufnahme zu kalkulieren, auf Basis der richtlinienbedingten Vorgaben. Mit diesen Anhaltswerten kann der wöchentliche oder monatliche Futterbedarf leicht errechnet werden.
Vorsicht ist angesagt, wenn aufgrund eines günstigeren Preises größere Futtermengen als in Relation zum Tierbestand benötigt, gekauft werden. Für die Futterqualität kann dies sehr negative Folgen haben. Es heißt nicht umsonst auf jeder Futterdeklaration „Mindesthaltbarkeit setzt hygienische, trockene und kühle Lagerung voraus – andernfalls keine Haftung“. Dies bezieht sich jedoch nur auf Vitamine und Zusatzstoffe – für das Gesamtfutter gibt es keine Haltbarkeitsgarantie. Zusammenfassend bedeutet dies, dass stets für eine einwandfreie Lagerung nicht zu großer Futtermengen Sorge zu tragen ist. Schutz vor Schadnagern und sonstigen Haustieren ist wichtig. Im Sommer sollte die Lagerdauer in geeigneten Lagerräumen einen Monat nicht überschreiten. In der kühleren Jahreszeit kann die Lagerdauer zwei Monate.
Futtergehalte
Als Eckwerte für die Inhaltsstoffe eines Standardalleinfutters gelten:
16,5 bis 17,5 % Rohprotein, 0,4 % Methionin, 0,8 % Lysin, etwa 4 bis 5 % Rohfaser, 11,4 MJ/kg ME, 3,8 % Kalzium, 0,5 % Phosphor und 0,18 % Natrium.
Für Biofutter sind andere Werte anzusetzen.
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