Zuckerrüben ohne Quoten: Was kommt 2017?

Das Ende des Quotensystems am EU-Zuckermarkt 2017 war Thema eines Workshops, denn das Bundeslandwirtschaftsministerium in Bonn veranstaltet hat. Erwartet wird ein verschärfter Wettbewerb, der die Preise und Margen unter Druck setzt und zu Umbrüchen in der Zuckerwirtschaft führt.

Der Leiter des Referats Pflanzliche Erzeugnisse im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Friedrich-Wilhelm Kuhlmann, sieht die deutsche Zuckerwirtschaft für diese Herausforderung jedoch gerüstet. „Wir sind gut aufgestellt und wettbewerbsfähig“, sagte er gestern bei dem vom Agrarressort ausgerichteten Workshop „Zuckermarkt nach 2017“ vor rund 120 Branchenvertretern in Bonn.

Zuckerwirtschaft ist "kein Selbstläufer"

Einig waren sich die Teilnehmer über alle Marktstufen hinweg, dass in Deutschland eine leistungsstarke Zuckerwirtschaft erhalten bleiben müsse. Allerdings sei dies „kein Selbstläufer“, warnte der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ), Dr. Hans-Jörg Gebhard. Er kritisierte insbesondere die Wettbewerbsverzerrungen, die durch gekoppelte Produktionsprämien in anderen EU-Mitgliedsländern und durch Markteingriffe in Drittländern entstünden. Gebhard forderte die Politik und namentlich die EU-Kommission auf, nicht nur in diesen Punkten für einen „fairen Wettbewerb“ zu sorgen.

Der Leiter des Bereichs Marktordnungen und Agrarmarktanalyse bei der EU-Kommission, Dr. Jens Scharps, betonte, dass die direkten Produktionsprämien Teil des Kompromisspakets zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2013 gewesen seien und zunächst nicht zur Disposition stünden. Trotz niedriger Zuckerpreise und vergleichsweise geringer Bestände an Quotenzucker für die „flüssige Marktversorgung“ plane die EU-Kommission derzeit keine Markteingriffe, sondern werde das Marktgeschehen genau beobachten.

Landwirte und Zuckerunternehmen "aufeinander angewiesen"

Der Präsident der Internationalen Vereinigung Europäischer Zuckerrübenanbauer (CIBE) und des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Bernhard Conzen, setzt darauf, dass es auch in Zukunft Branchenvereinbarungen zwischen Anbauverbänden und Zuckerunternehmen „auf Augenhöhe“ geben wird. „Wir arbeiten in einem System und sind aufeinander angewiesen“, betonte Conzen. Landwirte und Zuckerfabriken müssten gemeinsam für eine wettbewerbsfähige Zuckerwirtschaft sorgen. AgE


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