Walhorn und Arla: Integration schreitet voran

Am 1. August 2014 haben die Eupener Genossenschaftsmolkerei (EGM) und die skandinavische Genossenschaftsmolkerei Arla Foods Amba fusioniert. Zwar fließt die Milch der EGM-Mitglieder derzeit nach wie vor an den Standort der Walhorn AG im belgischen Walhorn und wird dort in dem Joint Venture mit dem französischen Molkereikonzern Lactalis verarbeitet. Der Integrationsprozess der deutschen EGM-Mitglieder in die skandinavische Genossenschaft schreitet aber voran.

Details und Fragen dazu werden in diesen Wochen auf den Kreisversammlungen diskutiert, so wie am Mittwoch in Wipperfürth (Oberbergischer Kreis).

Ab 1. April Arla-Preise

Ein wichtiger Stichtag für die EGM-Landwirte ist der 1. April. Denn von diesem Zeitpunkt an zahlt nicht mehr die Walhorn GmbH das Milchgeld aus, sondern die belgische Euregio Arla Genossenschaftsmolkerei. Hans Bürgers erläuterte Details.

  • Die Landwirte erhalten künftig eine Abschlagszahlung zum 25. des Monats, die sich aus dem Grundpreis für die angelieferte Milch der ersten 15 Monatstage ergibt.

  • Der QMK-Bonus sowie die Qualitätsprämien für Lipolyse, Coli und Buttersäure entfallen. Stattdessen ergeben sich Qualitätszu- bzw. abschläge nach den von Arla festgelegten Parametern "Zellgehalt" und Keimgehalt".

  • Die EGM-Ladeprämie ist ebenfalls Geschichte, die Landwirte erhalten künftig den Logistikzuschlag von Arla.

  • Der monatliche Grundkostenbeitrag beläuft sich künftig auf 137 €.

Von April an nehmen die Landwirte außerdem am molkereiinternen Nachhaltigkeitsprogramm "Arlagarden teil, erläuterte Jürgen Erkes. Dazu werden bei den anstehenden QMK-Kontrollen zusätzliche Kriterien abgefragt.

Mitgliederbetreuung muss stimmen

Milchviehhalter Lutz Görne brachte sehr deutlich auf den Punkt, was für die Landwirte wichtig ist: ein fester, kompetenter Ansprechpartner auf Molkereiseite sowie ein guter Informationsfluss. "Walhorn war fast wie eine große Familie", schilderte der Landwirt seine Erfahrungen aus der Vergangenheit. Er unterstich die Bedeutung von Versammlungengrößen, bei denen echte Diskussionen noch möglich seien. "Hängen Sie nicht zu viel an den Kosten auf, es wäre viel teurer, wenn die Verbindung zwischen Molkerei und Mitgliedern verloren geht", appellierte er an Roland Frölich, Vertreter der Arla-Mitgliederbetreuung.

Wie geht es weiter in Walhorn?

Offen ist die Frage, wie es am Standort Walhorn weitergeht. An der Walhorn AG halten die EGM, jetzt Arla, 49% und Lactalis 51%. Die Verträge mit Lactalis laufen bis Juni 2016, die Kündigungsfrist beträgt ein Jahr. Man wolle an den Beziehungen festhalten, erklärte Mathieu Dobbelstein, der ehemalige Vorsitzende des EGM-Verwaltungsrates. Allerdings gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Franzosen wohl nicht ganz einfach. Sie hatten sich im Vorfeld der Fusion klar gegen diese positioniert. Das Tagesgeschäft laufe derzeit weiter, erläuterte der ehemalige Walhorn-Geschäftsführer Joseph Locht: "Wir liefern täglich Milch, die wird auch bezahlt." Doch darüber hinaus treffen sich die beteiligten Parteien in mehreren Verfahren vor Gericht.

"2014 war ein Pulverjahr"

Allen Querelen zum Trotz: 2014 war für die Walhorn AG das zweitbeste Jahr ihres Bestehens. Das Unternehmen verbuchte laut Joseph Locht einen Nettogewinn von rund 11,2 Mio. €, davon stammte ein Großteil aus dem Milchpulversegment. "2014 war ein Pulverjahr" kommentierte Locht. Der ehemalige Geschäftsführer stellte den anwesenden Landwirten außerdem noch eine Nachzahlung für die Monate Januar bis Juli 2014 (also die Zeit vor der Fusion) in Aussicht. Rund 3 Mio. € können noch an die Landwirte ausgeschüttet werden.

Zwei Nachzahlungen

Für die besagten sieben Monate können die Walhorn-Landwirte noch eine Nachzahlung erwarten, sie wird im Septemberg ausgezahlt. Für die Zeit von August bis Dezember 2014, also die ersten "Arla-Monate", haben sie bereits eine Nachzahlung erhalten. Sie beträgt 0,84 Cent/kg Milch.ie der monatlichen Inhaltstoffe jedes Betriebes – jeder Betrieb erhält folglich eine individuelle Nachzahlung. DQ