Suedlink-Trasse: Betreiber verweigert Einsicht

Der Netzbetreiber Tennet will eine Hochspannungs- Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) nach Süddeutschland bauen. Doch die Pläne für die „Suedlink“ haben in Ostwestfalen, Niedersachsen und Hessen Proteste ausgelöst. Tennet hat den Bürgern bislang nicht erklärt, warum die Trasse einen Umweg über Ostwestfalen nehmen soll.

„Tennet gewährt uns keine Akteneinsicht. Wir wissen nicht, warum die Leitung südlich von Hannover nach Westen schwenkt und damit durch unsere Regionen geht“, sagt Tjark Bartels, Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont. Die Landkreise Hameln-Pyrmont, Höxter, Lippe und Holzminden sowie die Region Hannover und die Gemeinde Bad Emstal bei Kassel wollen sich gemeinsam wehren. Zu diesem Zweck trafen sich die Landräte im Detmolder Kreishaus.

Am 3. November will Tennet die Planunterlagen für die Suedlink bei der Bundesnetzagentur einreichen. Weil die Bürger­initiativen vor Ort kaum über Mittel verfügen, haben die Kreise die renommierte Kanzlei DeWitt aus Berlin beauftragt. Sie soll die Unterlagen prüfen und alle Rechtsmittel ausschöpfen.

Forderung nach mehr Transparenz

Auf einem Pressegespräch stellten Tjark Bartels und Landrat Friedel Heuwinkel (Lippe) Folgendes fest: "Wir sind nicht gegen die Suedlink und wollen die Energiewende nicht blockieren. Doch wir fordern ein transparentes Planverfahren nach rechtsstaatlichen Grundsätzen." Die lägen nicht vor. Tennet habe nicht begründet, warum die Suedlink durch Ostwestfalen verlaufen soll. Heuwinkel: „Ist die Strecke für die Trasse im Groben festgelegt, können wir später in den Planfeststellungsverfahren kaum noch etwas bewirken.

Der Hamelner Landrat Barrels setzt hinzu: „Schon bei Auswahl der Strecke muss der Träger Alternativen aufzeigen und die verschiedenen Optionen und Belange abwägen.“

Sorge um Gesundheit, Natur und Tourismus

Die Landräte sorgen sich um den Tourismus, Landschaft und Natur, aber auch um die Gesundheit ihrer Bürger. Die Kosten für ein alternatives Erdkabel habe Tennet viel zu hoch angesetzt. Sie fordern den Bund auf, einheitliche Mindestabstände der Leitung zur Wohnbebauung festzulegen. Es fehle zudem an Rückendeckung aus Düsseldorf und Hannover. Heuwinkel: „Allein in Bayern hat Ministerpräsident Seehofer die Trasse zur Chefsache erklärt.“ As