Lippische Bauern werben mit Plakataktion


Anliegen des Lippischen Landwirtschaftlichen Hauptvereins ist es, mit der Plakataktion der Landwirtschaft ein Gesicht zu geben, ein realistisches Bild der heutigen Landwirtschaft zu vermitteln und Vertrauen zwischen Verbrauchern und Bauern zu stärken. „Insgesamt 16 Plakate über den ganzen Kreis Lippe verteilt sind zu sehen“, sagt Hauptverbandsvorsitzender Dieter Hagedorn. (vgl. Videoserie)
Junglandwirte mit ihren Schweinen, Kühen oder auf dem Acker – das sind die Motive. „Wir sind Bauern mit Herzblut und üben unseren Beruf mit Überzeugung und Verantwortung aus“, betont Hagedorn. Mit den Plakaten wollen die jungen Bauern ihre Leidenschaft nach außen tragen.
„Weder die in der Werbung noch in so manchen Kuppelshows gezeigte Bauernhofromantik spiegeln das heutige Leben auf dem Bauernhof wider“, sagt Hagedorn. „Hier müssen wir die Gesellschaft mitnehmen und erklären.“ Der Bauernverband hebt hervor, auf Transparenz, Offenheit und Dialog setzen zu wollen. Nur so könne die Akzeptanz für die heutige Landwirtschaft gestärkt werden. „Die neue Plakatserie ist ein Baustein“, bekräftigt der Vorsitzende: „Die jungen Bauern sind hier die Botschafter ihres Berufsstandes.“ Denn nichts sei überzeugender als der authentische, glaubwürdige Landwirt.

Zeitungs-Redakteur: Das ist nicht die Realität

Martin Teschke von der Landeszeitung will das allerdings nicht so recht glauben. In einem Kommentar zu dem Bericht prangert er an, dass die „Werbekampagne“ jenen Bereich ausblende, den niemand zu sehen bekommt: die industrielle Fleisch- und Geflügelproduktion. Dies sei eben auch ein Teil der „echten“ Landwirtschaft.
„Aber ganz so leicht machen es uns die lippischen Landwirte dann doch nicht. Die Krux liegt in dem Versprechen von Transparenz, Offenheit und Dialog“, so Techke weiter.
Dieses drei Worte seien nicht einfach nur eine Selbstverpflichtung. Sie seien auch eine Aufforderung, genau hinzusehen, woher unser Essen kommt. Gerade dadurch könnte die Werbekampagne des Lippischen Landwirtschaftlichen Hauptvereins einen Sinn ergeben – womöglich sogar einen anderen, als sich die Funktionäre zunächst erhoffen.

„Wenn die Landwirte tatsächlich ihre Ställe öffnen, dann kann diese neue Transparenz und Offenheit eine ungeheure Sogwirkung entfalten. Im Idealfall bringt die Aktion die Verbraucher tatsächlich auf die Idee, Einsicht in jene Massenproduktion zu fordern, die wir sonst nur aus verwackelten Tierschützer-Videos kennen – auch wenn das unbequem ist. Einen Versuch ist es zumindest wert“, so der Kommentator.

Quelle: topagrar.com