Ackerbau in der Kritik



Der Ackerbau leistet einen wichtigen Beitrag für den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe in Westfalen-Lippe. Er sichert mit seinen Erträgen eine gute Futterversorgung und ermöglicht das Wirtschaften in möglichst geschlossenen Nährstoffkreisläufen. Aber nicht nur das: Der Ackerbau erhält die Kulturlandschaft und trägt durch seine Vielfältigkeit zur Biodiversität bei.

Trotzdem steht er vielfach in der Kritik: Pflanzenschutzmitteleinsatz, einseitige Fruchtfolgen und die Nitratbelastung sind einige Schlagworte. Der Ackerbau der Zukunft bleibt nicht so, wie wir ihn jetzt kennen. Die Landwirte stehen vor großen Herausforderungen. Dies wurde auf dem ersten WLV-Ackerbautag am Mittwoch dieser Woche in Leopoldshöhe deutlich.

WLV-Präsident Johannes Röring ermahnte die Landwirte, die Verantwortung beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder Düngemitteln nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gleichzeitig forderte er aber eine moderne, intensive Produktion als Grundlage für eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft.

Mehr Bürokratie bei der Düngung

Eines der zentralen Themen war die in landwirtschaftlichen Kreisen momentan heiß diskutierte anstehende Novellierung der Düngeverordnung. „Hier müssen sich die Landwirte auf einschneidende Änderungen gefasst machen“, erklärte Dr. Peter Oswald vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Längere Sperrzeiten – nach der Ernte der Hauptfrucht darf nur noch Gülle ausgebracht werden zu Kulturen, die einen nachgewiesenen Stickstoffbedarf haben –, verminderte Ausbringmengen zu Zwischenfrüchten – es dürfen nur noch 30 kg Ammoniumstickstoff bzw. 60 kg Gesamtstickstoff ausgebracht werden dürfen –, deutlich strengere Regelungen für die Ausbringung auf gefrorenen Boden sowie erhöhte Anforderungen an die Ausbringtechnik sind nur einige Beispiele.

Noch befindet sich die Düngeverordnung in der Ressortabstimmung. Daher ist nicht damit zu rechnen, dass die Regelungen bereits im nächsten Frühjahr greifen. Eines ist aber sicher: Die Novellierung wird kommen, künftig kostet die Düngung mit Gülle deutlich mehr Bürokratie und auch mehr Geld. ekg