100 niederländische Betriebe gesperrt

In den Niederlanden sind schon seit Tagen mehr als 100 Betriebe gesperrt. Sie dürfen ihre Schlachtschweine bzw. -kälber nicht mehr verkaufen, weil sie Antibiotikum-verunreinigtes Mischfutter eingesetzt haben.

Ausgesprochen wurde die Sperre von der Niederländischen Futter- und Lebensmittelbehörde NVWA. Hintergrund des Falles: Anlässlich einer Eigenkontrolle eines holländischen Futtermittelherstellers ist in einem Futtermittel für Sauen, Mastschweine und Kälber das Antibiotikum Furazolidon festgestellt worden. Der Fund wurde der zuständigen Behörde gemeldet; bei Kontrolluntersuchungen stellte sich heraus, dass noch zwei weitere Mischfutterhersteller belastete Rohstoffe eingekauft hatten. Quelle der Verunreinigung soll ein eiweißreicher Futtergrundstoff gewesen sein.

Elf Betriebe in NRW beliefert

Der Mischfutterhersteller hat unter anderem auch elf Betriebe in Nordrhein-Westfalen mit der belasteten Ware beliefert und – nach dem auffälligen Kontrollergebnis – darauf hingewiesen. Die deutschen Behörden und betroffenen Betriebe in NRW sind unterrichtet. Weitere Untersuchungen zu Lieferwegen und Liefermengen sind jetzt durch das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) veranlasst worden. Das betroffene Futtermittel wurde bereits durch das LANUV gesperrt und wird nicht mehr an Tiere verfüttert.

Unklar ist bislang, wie und warum das Antibiotikum in das Futter gelangen konnte. Als Futtermittelzusatz ist Furazolidon strikt verboten. Nach Auskunft der NVWA wäre aber selbst ein missbräuchlicher Einsatz sinnlos. Furazolidon hat keinen wachstumsfördernden Effekt und kann nicht als Masthilfe verwendet werden.
Niederländische Schlachtereien verlangen jetzt von ihren Lieferanten exakte Nachweise dazu, woher sie Mischfutter oder Futterkomponenten bezogen haben. Die Branche ist komplett verunsichert. ri