Gegen den Strom schwimmen

Stimmung schlecht, Preise niedrig, Aussichten mies – spricht überhaupt etwas dafür, zur EuroTier oder EnergyDecentral nach Hannover zu fahren? Ja sagt Wochenblatt-Redakteurin Gerburgis Brosthaus.

Stimmung schlecht, Preise niedrig, Aussichten mies – spricht überhaupt etwas dafür, zur EuroTier oder EnergyDecentral nach Hannover zu fahren?

Zugegeben, die vergangenen zwei Jahre waren hart für die Tierhalter. Vielen Betrieben fehlt schlichtweg das Geld für Investitionen. Sie sind froh, wenn sie einigermaßen über die Runden kommen. Bei Schweinen macht die Änderung des Baurechts Neubauten in den Intensivregionen fast unmöglich. Für Biogasanlagen gilt das Gleiche aufgrund des EEGs. Und die Pläne für neue Gesetzesverschärfungen tun ein Übriges.

Doch auch wenn jetzt nicht die großen Investitionsentscheidungen anstehen – Landwirte können nicht völlig auf die Ausgabenbremse treten. Technik im Stall und in der Biogasanlage verschleißt. Ersatzinvestitionen sollte man auch bei schlechter Kassenlage nicht auf die lange Bank schieben. Und vielleicht gibt es gerade in diesem Bereich Neuheiten, die die Arbeit erleichtern oder die Qualität verbessern.

Sich auf der Messe zu informieren, kostet nicht viel. Nirgendwo sonst kann ein Landwirt die Angebote der Firmen direkt in Augenschein nehmen, miteinander vergleichen, sich schlau fragen und nachhaken. Und mit frischen Eindrücken und Argumenten zum nächsten Anbieter ziehen, der oft nur eine halbe Ganglänge entfernt seinen Stand hat.

Zudem finden sich auf der EuroTier viele neu­trale Fachleute von Fachhochschulen, Unis und Beratungsorganisationen. Ein Expertenpool, mit dem Tierhalter die Herausforderungen der Zukunft diskutieren können. Denn viele Dinge sind im Fluss – sei es die freie Abferkelung, die Futterfermentierung oder die automatisierte Kälberfütterung.

Wertvolle Informationen bietet die DLG in den Fachforen für Schweine-, Rindvieh- und Geflügelhalter an. Die Sonderausstellung „Zukunftsfähig Schweine mästen“ gibt firmenunabhängig einen Überblick über die Trends in der Mastschweinehaltung. Für Milchviehhalter behandelt das Ausstellungs-Special „Euter – gesund durchs Jahr“ eines der zentralen Themen.

Letztlich gilt: Krisenzeiten sind Unternehmerzeiten! Es hat sich in der Vergangenheit meistens ausgezahlt, gegen den Strom zu schwimmen und genau dann zu investieren, wenn andere den Kopf in den Sand stecken. Wer jetzt kauft, ist hochwillkommen bei den Firmen. Schließlich wollen sie die leeren Seiten in ihren Auftragsbüchern nur zu gern füllen. Das schlägt sich (sicherlich) auch im Service und in den Preisverhandlungen nieder. Und das ist in Zeiten knapper Kassen doch sehr erfreulich!