"Es geht ums Geld, nicht ums Gemüse"

Fleischlos in Freiburg: Kein Verbot, aber Verzicht und viel Kritik

„Freiburg streicht Fleischverzehr an Kitas und Schulen“ – Diese Meldung sorgt seit Tagen für Furore. Was steckt dahinter? Unser Gastautor von der Badischen Zeitung kennt die Antwort.​

Freiburg gilt in vielerlei Hinsicht als Vorreiter oder Trendsetter. Aber selten war die Aufmerksamkeit so groß wie bei der nun beschlossenen Einführung des vegetarischen Essens an städtischen Schulen und Kitas. Ein gefundenes Fressen für die Medien, denn die Zutaten eignen sich hervorragend für scharfe Schlagzeilen: Linksgrüne Bevormundung gegen fleischgewordenes Ignorantentum! Zwangsbeglücker gegen Egoisten!

Der Beschluss des Gemeinderats lässt sich prima ideologisch aufladen, sodass die „Sozialen Netzwerke“ erwartungsgemäß explodieren und ebenso erwartungsgemäß übers Ziel hinausschießen. Menschen, die weder Freiburg kennen noch die Argumente der Stadtverwaltung, kommentieren munter mit. Schließlich isst jeder und war auch schon mal in der Schule – folglich halten sich alle für kompetent. Und die Kontroverse lässt sich auch so schön schwarz-weiß zeichnen. Manche Medien sind voll dabei:

  • Focus: „Trotz Eltern-Sturm beschließt Freiburg vegetarisches Schulessen“;
  • RTL: „Fleisch-Verbot für Freiburger Kinder – der Veggie-Plan von Kitas und Schulen“;
  • Berliner Zeitung: „Fleisch-Fehde in Freiburg: Agrarministerium ist gegen Verzicht“.

Griffig, aber danebengelangt

Das ist alles schön griffig formuliert, aber danebengelangt: Zwar gab es Kritik vom Gesamtelternbeirat, von einem „Eltern-Sturm“ war bislang aber nichts zu sehen. Und verboten werden Wurst und Fleisch keineswegs – wer will, kann sein Schnitzelweckle...


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