Erntehelfer: Agrarverbände fordern Ausweitung der 70-Tage-Regelung
Grenzen für ausländische Saisonsarbeitskräfte offen halten und eine versicherungsfreie Beschäftigung für bis zu 115 Tage zulassen - das fordert ein breites Bündnis von Agrarverbänden.
Politische Weichenstellungen für die reibungslose Beschäftigung von Saisonarbeitskräften in diesem Jahr fordert ein breites Bündnis von Agrarverbänden, darunter der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Zentralverband Gartenbau (ZVG). Die Verbände appellieren an die Bundesregierung, die Grenzen für ausländische Saisonarbeiter weiter offen zu halten und auch 2021 eine versicherungsfreie Beschäftigung für bis zu 115 Tage zuzulassen. Ohne die ausländischen Helfer könnten wichtige, jetzt anstehende Arbeiten im Betrieb und auf dem Feld nicht erledigt werden, heißt es in einer Erklärung. Damit würde letztlich die Versorgung der Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln gefährdet.
Ausländische Saisonarbeitskräfte notwendig
„Wir sind auf unsere ausländischen Mitarbeiter angewiesen“, betonte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Für die Betriebe sei es selbstverständlich, dass die Helfer während ihrer Beschäftigung in Deutschland insbesondere in Zeiten der Pandemie einen bestmöglichen Gesundheitsschutz erhalten. Bereits im vergangenen Jahr hätten die Betriebe weitreichende Infektions- und Arbeitsschutzmaßnahmen getroffen, um ihre Mitarbeiter vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Das geringe Infektionsgeschehen in landwirtschaftlichen Betrieben belege den Erfolg dieser Maßnahmen.
Forderung: 70-Tage-Regelung verlängern
Der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), Martin Empl, wies darauf hin, dass auch die befristete Verlängerung der 70-Tage-Regelung die Infektionsgefahr vermindert habe. Wegen der anhaltenden Pandemie brauche man auch in diesem Jahr eine Ausweitung auf 115 Tage, weil dadurch ein Anreiz geschaffen werde, länger in Deutschland zu arbeiten.
„Für einen ausreichenden Krankenversicherungsschutz der versicherungsfrei beschäftigten Saisonkräfte sorgen die Betriebe durch private Erntehelferversicherungen“, betonte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der gärtnerischen Arbeitgeberverbände, Thomas Becker. Darüber hinaus müssten - wie im vergangenen Jahr - erneut flexiblere Arbeitszeiten ermöglicht werden.