Woher kommt Torf?

Die Moore in Norddeutschland sind ein großes Abbaugebiet für Torf. Nieder- und Hochmoor erstrecken sich auf eine Fläche von etwa 14.000 km2.

In Deutschland wird Torf nur auf Flächen abgebaut, die zuvor einem aufwendigen Bewertungsverfahren unterzogen wurden. Unberührtes Moorgebiet wird nicht für den Torfabbau freigegeben. Es ist seit 1981 geschützt. Infrage kommen nur Flächen, die vorher bereits landwirtschaftlich genutzt wurden.

Diese Flächen weisen nicht mehr die für die feuchte Moore typische Fähigkeit auf, Kohlendioxid zu binden. Nach dem Abbau werden die Flächen renaturiert, hauptsächlich durch Wiedervernässung.

Welche Leistung vollbringt das Moor?


So lange Moore feucht sind und wachsen, können sie Kohlendioxid speichern. Sobald Moorland jedoch trocken gelegt wird, oxidiert das organische Material und setzt den Kohlenstoff wieder frei.

Naturschützer beklagen daher eine Belastung für das Klima. Dr. Gerfried Caspers von der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde (DGMT) erklärt, dass die Zerstörung der Moore schon vor Jahrzehnten erfolgte, als das ökologisch wertvolle Moorland für die landwirtschaftliche Nutzung trocken gelegt wurde.

Caspers geht davon aus, dass die heimische Torfproduktion in den kommenden Jahren deutlich zurückgeht. „Die wirklich guten Moore sind bald ausgeschöpft. Um ein gutes Produkt zu bekommen, muss immer mehr Aufwand betrieben werden“, sagt der Experte.

Torfabbau hinter den deutschen Grenzen

Den Torfwerken in Deutschland ist die Endlichkeit ihres Rohstoffes bekannt. Darum sichern sie sich Ressourcen vom Baltikum, teilweise auch aus Skandinavien, Irland oder Kanada. Letztere sind teurer – hauptsächlich wegen der langen Transportwege.

Der Umgang mit Torf wird in europäischen Ländern unterschiedlich gehandhabt. Während zum Beispiel Finnland ein hohes Torfvorkommen hat, viel abbaut und den Rohstoff überwiegend für die Energienutzung verbrennt, darf in der Schweiz seit über zehn Jahren, gleich ob intaktes oder trockengelegtes Moor, nicht mehr abgebaut werden. Trotzdem importiert die Schweiz Torf. Derzeit wird über ein Importverbot diskutiert. Auch England baut keinen Torf mehr ab und setzt zurzeit ein Importverbot um. Elisabeth Gödde