Wenn Zähne krank machen

Die Zähne stehen in engem Zusammenhang mit dem Skelettsystem. Deshalb können Fehlstellungen der Zähne schmerzhafte Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Körpers haben.

Kopfschmerzen und Nackenverspannungen waren über Jahrzehnte ständiger Begleiter von Gabriele Terbrock*. Es dauerte lange, bis endlich die Ursache ihres Leidens feststand: Es waren ihre Zähne, oder besser gesagt die nicht mehr vorhandenen Zähne. „Mit 15 Jahren habe ich bei einem Unfall einige Zähne verloren, die nicht ersetzt wurden“, erklärt die 54-jährige Landfrau.

Leben mit den Schmerzen

Auf die Idee, dass ihre ständigen Kopfschmerzen und die Rückenprobleme auf die fehlenden Zähne zurückzuführen sind, kam sie lange nicht. Das erkannte erst nach Jahren der Zahnarzt Dr. Wolfgang Bartsch aus Wadersloh-Diestedde. Er ermunterte sie deshalb zu einem Zahnersatz.

Schwierige Diagnose CMD

Worunter Gabriele Terbrock litt, nennen Fachleute kurz CMD, was für Craniomandibuläre Dysfunktion steht. Dr. Bartsch erklärt: „Zwischen den Kiefergelenken, den Kopf-Dreh-Gelenken und den Kreuz-Darmbeingelenken am unteren Ende des Rückens besteht eine funktionale Verbindung. Alle drei Gelenke sind stark mit Nerven versorgt und werden von anderen Nerven durchzogen. Besteht bei einem dieser Gelenke eine Fehlbelastung, sind häufig die anderen Gelenke mitbetroffen.“

Unklare Symptome

Ärzte tappen häufig lange im Dunkeln, wenn eine CMD vorliegt. Typische Symptome sind Zähneknirschen, schmerzhaftes Knacken in den Kiefergelenken, Spannungskopfschmerzen, Mattigkeit, Rückenschmerzen und schmerzhafte Verspannungen im Schulter-Nackenbreich. Die Beschwerden können sowohl von „unten“, zum Beispiel von einer schiefstehenden Hüfte, verursacht werden als auch von „oben“ also durch Fehlstellungen im Kiefergelenk. Bei der Ursachenforschung wie auch bei der Behandlung arbeiten die Zahnärzte wie Dr. Bartsch eng mit Orthopäden, Osteopathen und Physiotherapeuten zusammen.

Schiene entlastet das Skelettsystem

Die Behandlung einer CMD, die durch das Kiefergelenk ausgelöst wurde, sollte in einer spezialisierten Zahnarztpraxis erfolgen. Diese sind beispielsweise im Internet unter www.cmd-therapie.de oder cmd-dachverband.de zu finden.

Im Verlauf der Therapie fertigt der Zahnarzt eine spezielle Schiene, die so genannte Okklusionsschiene, an, die den Biss und die Kiefergelenke und damit das ganze Skelettsystem entlastet. Unterstützt durch begleitende Krankengymnastik wird nach und nach ein idealer Biss erarbeitet. Häufig bessern sich die Beschwerden dadurch schon nach wenigen Wochen.

Nach einem Jahr beschwerdefrei

Diese Erfahrung machte auch Gabriele Terbrock. Bedingt durch die fehlenden Zähne litt sie unter einem Beckenschiefstand, und die Wirbelsäule hatte sich verschoben. Dr. Bartsch fertigte für die Landfrau eine Schiene an, die sie den ganzen Tag über tragen musste. Nach etwa acht Wochen besserten sich die Verspannungen und auch die Kopfschmerzen plagten sie nicht mehr so heftig wie bisher. Nach etwa einem Jahr war sie dank der Schiene und begleitender Krankengymnastik beschwerdefrei. Erst dann konnte die endgültige Versorgung der Zähne in Angriff genommen werden. Ursula Wulfekotte

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Wochenblatt-Folge 33/2011 auf den Gesundheitsseiten.