Von der Ruine zum Preisträger

Mit viel Liebe zum Detail und noch mehr Geduld hat Dr. Regina Machhaus aus Steinfurt zusammen mit ihrer Familie Haus Berenbom wieder aufgearbeitet. Dafür erhält sie nun den Denkmalpflegepreis.

Das Haus in der Straße „Friedhof“ mit der Nummer 34 wurde lange Zeit in Burgsteinfurt als Schandfleck bezeichnet. Heruntergekommen, halb verfallen bot es keinen schönen Anblick. Der ehemalige Kornspeicher, der später zum Wohnhaus umgenutzt wurde, sollte am besten abgerissen werden.

Am 10. November erhält eben dieses Gebäude oder viel mehr seine Besitzerin den Westfälisch-Lippischen Preis für Denkmalpflege. Der Preis ist mit 7000 € dotiert – Geld, das Dr. Regina Machhaus und ihre Familie wieder in Haus Berenbom (hochdeutsch: Birnenbaum) investieren. Denn noch immer stehen kleinere Arbeiten aus.

Der Wunsch des Erhaltens


„Es hat mir in der Seele wehgetan, das Haus so verfallen zu sehen“, erzählt Regina Machhaus. 2006 fassten die Archäologin und ihr Mann sich ein Herz und kauften das Haus. Schon vorher war ihnen klar, dass es sehr aufwendig und teuer werden würde, es wieder bewohnbar zu machen. Eine Aufgabe, die der ganzen Familie persönlichen Einsatz abverlangte, denn vieles hat die Familie in Eigenleistung saniert. Doch es hat sich gelohnt, denn vom Schandfleck spricht niemand mehr.

Neuerungen sollte es in Haus Berenbom nicht geben. Das Gebäude blieb in seiner letzten Ausstattung bestehen. Dazu gehört für Regina Machhaus auch, dass das Haus kein fließend Wasser oder Strom hat. Es soll authentisch bleiben. Dies ist aber auch nicht weiter problematisch, weil niemand das Haus dauerhaft bewohnen soll. Ab Mai nächsten Jahres können Übernachtungsgäste hier eine Nacht wie im Mittelalter verbringen.

Geschichte des Hauses

Haus Berenbom wurde 1585 als Kornspeicher auf einem größeren Hof errichtet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebäude um 1670 zu einem Wohnhaus umgebaut. Zum Haus gehörte auch ein kleiner Stall, der sich direkt hinter Haus Berenbom befindet. Auf dem Innenhof zwischen Stall und Wohnhaus steht auch der namensgebende Birnenbaum.

Im 19. Jahrhundert wurde der ehemalige Kornspeicher um einen kleinen Anbau ergänzt. Er befindet sich links neben dem ursprünglichen Kornspeicher und fällt durch sein tiefer angesetztes Dach auf.

Es fehlen noch Details

Da auch Übernachtungsgäste bei aller Authentizität nicht auf einen „Donnerbalken“, eine improvisierte Toilette im Freien gehen wollen, wird hinter dem Haus ein Toilettenhaus errichtet. Für diese Anlage wird sie das Preisgeld verwenden.
In dem kleinen Gebäude hinter Haus Berenbom wird es auch eine Küche mit Strom und fließend Wasser geben.

Haus Berenbom ist ein echtes Unikat. Und wer einmal die Gelegenheit hat, eine fachkundige Führung mit Regina Machhaus durch das Haus zu machen und von den vielen Details und der Geschichte zu hören, wird sicherlich genauso staunen wie wir. Denn zu erzählen gäbe es über das kleine Häuschen noch so vieles. Nadine Preuth


Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 44, auf den Seiten 80,81.