Food Assembly: Eine Idee zieht Kreise

Eine neue Absatzidee aus Frankreich: Die „Food Assembly“ kombiniert Onlinebestellungen mit einem wöchentlichen Bauernmarkt. Wie es genau funktioniert, hat das Wochenblatt bei der Westfalen-Premiere in Gütersloh erfahren.

Eine Absatzidee aus Frankreich hat es nach Westfalen geschafft: Die „Food Assembly“ kombiniert Onlinebestellungen mit einem wöchentlichen Bauernmarkt. Wie es genau funktioniert, hat das Wochenblatt bei der Westfalen-Premiere in Gütersloh erfahren.

Auf einem Tisch türmen sich bereits orange und violette Möhren mit sattem Grün, daneben Zucchini und bunte Tomaten. Alexander Westerbarkey packt noch einige Kohlrabi-Knollen dazu. Doch das Wichtigste bewahrt der Gemüsebauer in den grünen Kisten hinter sich: Nummeriert mit kleinen weißen Zetteln warten 20 Gemüsetüten darauf, abgeholt zu werden. Verkauft und bezahlt sind sie bereits – über das Internet.

Es ist viertel vor fünf am Freitagnachmittag vergangener Woche. Alexander Westerbarkey ist einer von zwölf Erzeugern aus Gütersloh und Umgebung, der an der ersten "Food Assembly" in Westfalen teilnimmt.

Abholen um die Ecke

Ein neues Netzwerk

Die Food Assembly – übersetzt etwa „Lebensmittel-Vereinigung“ – kombiniert Onlinebestellungen mit einem wöchentlichen Bauernmarkt. So soll die regionale Landwirtschaft unterstützt, nachhaltiges Konsumverhalten und eine gesunde Esskultur gefördert werden. Kunden und Erzeuger sind Mitglied in eine lokalen Gruppe. Einen Mitgliedsbeitrag oder Mindestumsatz pro Bestellung gibt es nicht. Das Netzwerk wurde 2010 in Toulouse gegründet. Inzwischen sind über 700 davon in Frankreich aktiv. Auch in Belgien, Großbritannien, Spanien und Italien wächst das Netzwerk. In Deutschland gibt es 14 aktive Assemblies unter anderem in Berlin, Köln und München, die von etwa 100 Erzeugern beliefert werden. 20 weitere Gruppen sind im Aufbau. EB

Die Food Assembly – übersetzt etwa „Lebensmittel-Vereinigung“ – ist im Grunde ein Bauernmarkt. Die Idee stammt aus Frankreich (siehe Kasten). Das Besondere: Die Kunden haben die Lebensmittel vorab im Internet ausgewählt und bezahlt. Die „Übergabe“ findet wöchentlich statt.

In Gütersloh stellt der Meierhof Kattenstroth dafür seinen ehemaligen Hofladen zur Verfügung. Während die Verbraucher ihre Bestellung in Empfang nehmen, lernen sie die Erzeuger ihrer Nahrungsmittel persönlich kennen. Die Erzeuger wiederum bringen zur zweistündigen Übergabe nur die bereits vorab online verkauften Lebensmittel mit – und bleiben nicht wie bei anderen Märkten auf einem Teil ihrer Ware sitzen.

Zum Eröffnungstag zählt die Assembly in Gütersloh 150 Mitglieder. Entsprechend gut besucht ist der Meierhof eine Stunde nach dem Start. Gemüse, Honig, Biofleisch, Wurst, Liköre, Kartoffeln und Konfitüren wechseln die Besitzer – ebenso wie Infos zu neuen Sorten und Zubereitungstipps. Ausnahmsweise können Kunden zur Eröffnung auch Waren erst vor Ort kaufen.

Nehmen die Verbraucher das Konzept an?

Der Gemüsebauer Alexander Westerbarkey hofft darauf, dass die „Food Assembly“ weiter wächst. „Ein Jahr will ich das auf jeden Fall durchziehen. Und dann schauen wir, ob die eher zurückhaltenden Gütersloher das Konzept annehmen.“

Seine Erwerbsgärtnerei mit Demeter-Siegel liegt am Stadtrand. Die kurze Anfahrt, der Kontakt mit den Kunden und der überschaubare Aufwand – zeitlich wie logistisch – gefallen ihm. Ob auch die spürbare Begeisterung unter den Kunden anhält, wird er in den kommenden Wochen an den Bestellungen ablesen können. EB

www.foodassembly-owl.de


Einen ausführlichen Bericht zum Thema lesen Sie im kommenden Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben am Donnerstag, 27. August.