Flüchtlingen die Hand geben

Hesepe ist ein Dorf im Ausnahmezustand. 2500 Einwohner zählt der Ortsteil von Bramsche im Landkreis Osnabrück. Zusätzlich beherbergt Hesepe zurzeit rund 5000 Flüchtlinge. Wie klappt das?

Hesepe ist ein Dorf im Ausnahmezustand. 2500 Einwohner zählt der Ortsteil von Bramsche im Landkreis Osnabrück. Zusätzlich beherbergt er zurzeit rund 5000 Flüchtlinge. Was Freiwillige auf dem Land für Flüchtlinge tun können, darüber diskutierten jetzt rund 50 Interessierte in der Katholischen Landvolkhochschule in Oesede.

In der ehemaligen Kaserne am Ortsrand von Hesepe ist eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Niedersachsen untergebracht. Woche für Woche werden neue Zelte aufgestellt. Wie er versucht, den Flüchtlingen dort und anderswo zu helfen, darüber berichtete der ehrenamtliche Integrationslotse Alfred Zimmer bei der Veranstaltung in Oesede. Eingeladen hatte der Verein „Rückenwind“, der ehrenamtlich engagierte Bürger unterstützt. Die zentrale Frage: Welche Möglichkeiten gibt es für Ehrenamtliche, sich zu engagieren?

Welche Initiativen gibt es auf dem Land?
Vielerorts machen sich Landfrauen, Landjugend oder andere Gruppen für Flüchtlinge stark. Wir wollen helfen, Ideen zu teilen, und deshalb einige Beispiele vorstellen. Wenn Sie vor Ort auch große oder kleine Initiativen gestartet haben, senden Sie uns ein Bild in hoher Auflösung und eine kurze Erläuterung an redaktion@wochenblatt.com oder Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Postfach 49 29, 48028 Münster, jeweils mit dem Stichwort „Flüchtlinge“.

Mit Menschenverstand

Alfred Zimmer, der in Hesepe wohnt und sich auch im benachbarten Bersenbrück engagiert, hat dazu eine klare Meinung. „Man sollte auf die Leute zugehen, gesunden Menschenverstand und soziales Engagement zeigen.“ Er selbst begleitet Flüchtlinge zu Behörden, besorgt ihnen warme Kleidung, baut mit ihnen Möbel oder geht mit zum Einkaufen. „Ich zeige ihnen, wie sie mit dem Geld einen Monat auskommen.“

Zimmer, 61 Jahre alt und gelernter Tischler, hat im Frühjahr eine Fortbildung zum Integrationslotsen durchlaufen. Diese Schulungen für Ehrenamtliche gibt es in Niedersachsen bereits seit zehn Jahren. In den Kursen geht es um juristische Rahmenbedingungen, interkulturelle Kommunikation und die persönliche Abgrenzung.

Nachbarschaften können helfen

Unterstützung sei vor allem dann möglich, wenn Menschen aus der Erstaufnahmeeinrichtung heraus und auf die Kommunen verteilt sind, waren sich die Fachleute in Oesede einig. Und da könne der ländliche Raum seine Qualitäten ausspielen. „In der Großstadt gehen die Menschen verloren“. meint Alfred Zimmer. Aber auf dem Land funktionierten Nachbarschaften und die könnten den Menschen helfen, in Deutschland anzukommen. Er richtet gerade eine Fahrradwerkstatt ein. So hätten einige Flüchtlinge etwas zu tun und würden gleichzeitig mobiler.

Kontaktperson für öffentliche Stellen benennen

„Idealerweise gibt es in jedem Ort eine haupt- oder ehrenamtliche Kontaktperson, die die Hilfe koordiniert“, betonte Katja Bielefeld, die das Integrationszentrum des Landkreises Osnabrück leitet. So hätten auch öffentliche Stellen einen Ansprechpartner. ahe


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