Eine Stiftung als Nachfolger

Bärbel und Peter Michels haben ihr Forsthaus im Sorpetal in eine Stiftung überführt. So wollen sie gewährleisten, dass ihr Anwesen nach ihrem Tod erhalten bleibt.

Bärbel und Peter Michels haben ihr Forsthaus im Sorpetal in eine Stiftung überführt. So wollen sie gewährleisten, dass ihr Anwesen nach ihrem Tod erhalten bleibt.

Morgens zwischen sechs und sieben Uhr beginnt Bärbel Michels mit ihrer „Haus-Arbeit“. Dann kümmert sie sich um den Garten, forscht in der Geschichte des Hauses und der Region oder führt Besuchergruppen. „Unser Haus ist ein Fulltime-Job“, sagt die 69-Jährige. Das gilt seit 45 Jahren. So lange werkeln Bärbel und Peter Michels bereits an ihrem Haus, dem alten Forsthaus von Rehsiepen im Sorpetal.

Mutiger Kauf

Sie waren frisch verheiratet und er hatte gerade seine erste Lehrerstelle in Bad Laasphe angetreten, als sie das Haus im Rahmen einer Brief-Versteigerung erwarben. 70 100 DM haben sie damals für das sanierungsbedürftige Ensemble bezahlt. Ihre finanziellen Mittel waren damit erst einmal erschöpft, nicht aber Tatkraft und Durchhaltewillen.

Viel Energie – und auch Geld – haben sie in ihre besondere Immobilie in dem kleinen Ortsteil von Schmallenberg im Sauerland gesteckt. Hier haben sie sich den Traum vom Leben auf dem Land verwirklicht und gleichzeitig ein einst mustergültiges preußisches Forsthaus erhalten.

Stiftung mit klarem Auftrag

Seit einigen Jahren machen sie sich Gedanken darüber, wie das Kleinod auch über ihren Tod hinaus bleiben kann, was es aktuell ist: Ein bestens gepflegtes Baudenkmal, offen für Besucher und ein Ort der Forschung. Kinder hat das Ehepaar nicht. Deshalb haben die Michels nach einer Alternative Ausschau gehalten. Entschieden haben sie sich für den Aufbau einer eigenen Stiftung. So bleibt der Besitz beisammen und wird auch nach ihrem Tod in ihrem Sinne genutzt.

Die „Stiftung Altes Forsthaus Rehsiepen“ ist seit 2009 eingetragen. Zentrale Aufgabe der Stiftung ist der dauerhafte Erhalt des Hauses in seiner historischen Erscheinung. Daneben hat sie zum Ziel, Projekte im Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz zu fördern und das Wissen über vergangene Bau- und Lebensformen wach zu halten.

Immobile plus Kapital

Die vielfältigen Aufgaben der Stiftung müssen komplett mit den Zinsen bezahlt werden, die das Kapital der Stiftung erwirtschaftet. Eingebracht haben die Michels deshalb ihren gesamten materiellen Nachlass. Das sind das Haus mit allen Nebengebäuden und der 4000 qm große Garten sowie 1,5 ha Weideflächen. Hinzu kommen Barmittel. Die Michels hoffen, diese Summe in den nächsten Jahren bis auf 500 000 € hochschrauben zu können. Der größte Teil des Geldes stammt aus dem Verkauf einer kleinen Sammlung von Oldtimer-Bussen, die Peter Michels in den vergangenen Jahrzehnten restauriert hat. „Und wir haben immer bescheiden gelebt“, sagt Bärbel Michels.

So viel Kapital ist notwendig, um aus den Zinserlösen auf Dauer die Unterhaltung des Hauses sichern zu können. 12 000 € veranschlagen die Michels dafür pro Jahr. Das Stiftungsvermögen selbst darf für diese Zwecke nicht angerührt werden. Zur Verfügung stehen allein die Zinsen – abzüglich eines Ausgleichs für die Inflationsrate, der dem Stiftungsvermögen zufließt. Die dauerhaften Niedrigzinsen sind deshalb für viele Stiftungen ein Problem. ahe

www.stiftung-altes-forsthaus.de

Mehr – auch zur Geschichte des Forsthauses Rehsiepen - lesen Sie in der Ausgabe 33 des Wochenblatts.