Staunässe kann für Paprika, Chilis, Tomaten & Co. das Todesurteil bedeuten. Mit Stofftöpfen ist das kein Thema mehr. Denn diese sind atmungsaktiv und wasserdurchlässig. Das heißt, die Wurzeln werden besser mit Sauerstoff versorgt und überschüssiges Wasser kann jederzeit nach unten und seitlich entweichen – zumindest wenn kein Untersetzer benutzt wird.
Zudem stoßen die Wurzeln in einem normalen Ton- oder Plastiktopf irgendwann gegen die Wand und wachsen dann auf der Suche nach Nährstoffen im Kreis weiter.
Fein verwurzelt
Bei Stofftöpfen und Pflanzbeuteln aus Vlies ist das anders: Sobald eine Wurzel die Gewebehülle erreicht und mit Luft in Kontakt kommt, stirbt die Spitze auf natürliche Weise ab (Stichwort: Luftschnitt) und die Pflanze bildet neue, feinere Wurzeln aus. Der dadurch stärker verzweigte Wurzelballen kann mehr Nährstoffe aufnehmen, was wiederum zu höheren Erträgen bei der Pflanze führt. Ein Argument, warum viele Hobbyanbauer von Chilis schon lange auf textile Pflanzgefäße schwören.
Gleichzeitig bieten Pflanztaschen allein durch ihre Form mehr Raum für die Wurzeln als konische Töpfe. Einige Stofftöpfe sind auch mit seitlichem Reiß- oder Klettverschluss ausgestattet, sodass sich die Pflanze umtopfen lässt.
Zu beachten ist jedoch, dass Stofftöpfe meist nicht aus natürlichen Materialien bestehen, sondern in der Regel aus recycelten Kunstfasern oder einer Mischung aus PET- und Naturfasern. Bekannte Anbieter sind Gronest, Root Pouch und Chiliwelten.
Gemüsebau auf dem Balkon
Gute Erfahrungen mit Pflanzsäcken aus Vliesstoff hat beispielsweise Tina Reithmeier vom Gartenblog „Balkon Oase“ gesammelt. Sie baut darin seit fünf Jahren allerlei Gemüse wie Zucchini, Paprika, Rote Beete und Bohnen an.
Besonders praktisch findet sie, dass die Stofftöpfe nicht zerbrechen können und sich mit ihren Tragegriffen leicht transportieren lassen. Je nach Modell ist beim Einfüllen der Erde darauf zu achten, dass der Stoff keine Falten wirft.
Öfter gießen
Die luft- und wasserdurchlässigen Pflanzsäcke haben viele Vorteile für Pflanzen. Aber es gibt auch Nachteile. „Die Verdunstung ist höher, ich muss öfter gießen und verbrauche dadurch etwas mehr Wasser“, erzählt Tina Reithmeier. „Vor allem, wenn die Erde zu Beginn sehr trocken ist, ist es etwas schwieriger, sie feucht zu bekommen.“ Daher rät die Gartenbloggerin auch dazu, Untersetzer zu verwenden. Auch wenn das dann bedeutet, dass diese nach einem Starkregen händisch ausgeschüttet werden müssen.
Nach Saisonende schrubbt Tina Reithmeier die Säcke mit Wasser und einer Bürste, um Erdreste und Versalzungen zu entfernen. Die meisten Beutel sind aber auch mit der Waschmaschine waschbar. Bis zum nächsten Gebrauch lassen sie sich zusammenfalten und platzsparend verstauen.
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