Wochenblatt-Leserin Charlotte F. in H. fragt: Stalleinrichtung und Treibhilfen für Schweine sind häufig bunt. Dabei habe ich schon öfter gehört, dass Tiere Farben ganz anders wahrnehmen als Menschen. Welche Farben können Schweine sehen und wie reagieren sie darauf?
Dr. Daniel Werner, Referent für Tierhaltungstechnik, LWK NRW, antwortet: Schweine besitzen wie fast alle Säugetiere zwei Arten von Farbrezeptoren (Zapfen) in der Netzhaut. Die maximalen Empfindlichkeiten dieser Zapfen liegen im blauen und gelblich grünen Bereich. Menschen besitzen dagegen drei Arten von Zapfen. Im Vergleich zum Schwein können sie damit Gelb-, Rot- und Grüntöne besser unterscheiden. Vereinfacht wird angenommen, dass Schweine ihre Umwelt ähnlich wie Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche wahrnehmen.
Schweinen sehen Gelb am besten
Vor diesem Hintergrund können Schweine die Farbkontraste von Blau und Gelb am besten wahrnehmen und voneinander unterscheiden. Die Farbe Gelb besitzt die größte Kontrastwirkung.
Hinsichtlich Farbwahl und Stalleinrichtung sind nur vereinzelte Untersuchungen bekannt. So hielten sich Ferkel in einem Versuch mit drei unterschiedlich farbigen Futtertrögen (blau, grün und rot) deutlich länger an einem blauen als an einem grünen Futterspender auf. In einer anderen Studie zeigten sich Effekte bei unterschiedlichen Tränken. Diese unterschieden sich jedoch innerhalb des Versuches wieder geschlechterspezifisch.
Angepasste Beleuchtung wichtig
Fakt ist, dass bei Schweinen der Sehsinn dem Geruchs-, Gehör- und Tastsinn unterlegen ist. Bei der Beleuchtung mit unterschiedlichen Farbtemperaturen konnte jedoch gezeigt werden, dass Beleuchtung verschiedenste Tierverhalten gezielt beeinflusst, sodass eine angepasste Beleuchtung auch bei der Strukturierung der Bucht unterstützt.
Bei aller Farbdiskussion sollte bedacht werden, dass Schweine dämmerungsaktive Tiere sind und nicht nur ausreichend Licht im Tagesverlauf, sondern auch dunklere Ruhezonen für einen ausgeglichenen Rhythmus benötigen.
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(Folge 27-2023)