Wochenblatt-Leserin Amelie D. fragt: Wir halten zwei Schafe. Diese haben wir scheren lassen. Jetzt fallen in manchen Teilen der gewaschenen Wolle Käfer auf. Diese haben bei den Schafen zuvor Juckreiz verursacht. Um welche Käfer kann es sich handeln? Was können wir dagegen tun?
Michel Blechmann, Referent für kleine Wiederkäuer, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: Die meisten Verursacher für Juckreiz sind Milben oder Haarlinge. Sie sind aber kleiner und mit dem bloßen Auge kaum oder gar nicht sichtbar. Auch die Schaflausfliege ist mit bis zu 6 mm kleiner und wesentlich flacher als die von Ihnen erkannten Insekten. Daher lässt sich nicht genau sagen, ob diese Insekten wirklich den Juckreiz verursacht haben oder erst nachträglich in die Wolle eingewandert sind.
Mehrere Möglichkeiten bei Juckreiz
Wenn die Schafe jedoch Anzeichen von Juckreiz zeigen, hat der Tierhalter einige Möglichkeiten, um zu reagieren:
- Alle Wollschafe sind mindestens einmal jährlich zu scheren. In der Wolle können sich zahlreiche Ektoparasiten ansiedeln, daher kann es je nach Rasse und Region sinnvoll sein, zweimal jährlich zu scheren. Die kürzere Wolle bietet vielen der Ektoparasiten weniger Schutz. Zudem haben diese Tiere oft ein besseres Hautklima, da die kürzere Wolle schneller abtrocknet und somit die Haut schont.
- Wenn die Schafe anfangen sich zu scheuern, sollte der Tierhalter sich beim Hoftierarzt beraten lassen. Es gibt verschiedenste Mittel zur Bekämpfung von Ektoparasiten. Sogenannte „Pour on“-Mittel kommen direkt auf die Haut der Tiere. Sie werden je nach Präparat entweder pur auf die Haut gegeben oder mit Wasser verdünnt und dann auf das Schaf gegossen. Bei dickflüssigen Mitteln ist es bei langer Wolle wichtig, diese über der Wirbelsäule zu scheiteln, damit ein Hautkontakt mit dem Mittel stattfindet.
- Der Tierarzt kann die Tiere auch mittels Injektion von Ektoparasiten befreien.
- Zudem empfehlen sich regelmäßige Kotuntersuchungen und darauf abgestimmte Entwurmungsmaßnahmen. Oft sind Schafe, die durch Endoparasiten geschwächt bzw. belastet sind, auch empfänglich für Ektoparasiten.
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(Folge 18-2024)