Wochenblatt-Leserin Sandra V. in L. fragt: Was ist bei der Wasserversorgung von Rindern zu beachten? Welche Grenzwerte gelten für Kühe und Kälber?
Dr. Beate Streuff, Tiergesundheitsdienst, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: Rindern muss jederzeit uneingeschränkt Wasser in genügender Menge zur freien Verfügung stehen. Die Tränken müssen in ausreichender Zahl, mit genügendem Wasserdruck und -zulauf und an geeigneten Positionen angebracht werden. So haben auch rangniedrige Tiere Zugang zum Wasser.
Futtermittelhygiene-Verordnung
Das Tränkwasser muss laut Anhang III der Futtermittelhygiene-Verordnung für die betreffenden Tiere „geeignet“ sein. Das bedeutet, dass es hygienisch einwandfrei sein muss, also sauber (klar), farblos, geruch- und geschmacklos sowie keimarm. Nach Möglichkeit sollte es Trinkwasserqualität haben.
Eine Tabelle mit Beurteilungswerten für Tränkwasser ist auf der Internetseite der LUFA NRW zu finden. So wird für Nitrat ein Orientierungswert zur Eignung als Tränkwasser von <300 mg/l für ruminierende Tiere und <200 mg/l für Kälber angegeben. Bei Nitrit liegt dieser Orientierungswert bei <30 mg/l.
Gesamtmenge Nitrat und Nitrit entscheidend
Zu beachten ist, dass Nitrat und Nitrit zusätzlich auch über das Futter aufgenommen werden können. Entscheidend ist die gesamte Aufnahmerate, das bedeutet, wie viel Nitrat/Nitrit über welche Zeit aufgenommen wird. Dementsprechend wird auch zwischen einer akuten und einer chronischen Nitrat-/Nitritvergiftung unterschieden.
Indikator braunes Blut
Zu den Symptomen einer akuten Vergiftung gehören Unruhe, angestrengte bis keuchende Atmung, erniedrigte Körpertemperatur, Speicheln, Stöhnen, Zähneknirschen, häufiger Harnabsatz, Durchfall, Zittern, Taumeln, Niederstürzen bis hin zum Tod. Zudem kann es zu Aborten kommen. Wichtigster Indikator einer Nitritvergiftung ist das schokoladenbraune Blut.
Eine chronische Vergiftung äußert sich unter anderem durch eine geringere Milchleistung, einen schlechten Ernährungszustand, stumpfes Haarkleid sowie durch Probleme mit der Fruchtbarkeit.
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(Folge 41-2023)