Wochenblatt-Leserin Marlies M. fragt: Warum kommt es vor, dass Kälber mit einer Gaumenspalte geboren werden? Ist das Einschläfern dieser Tiere zwingend nötig?
Saskia Wietmann, Pressestelle, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: In der Maulhöhle des Rindes können eine Reihe von Missbildungen an Zähnen, hartem und weichem Gaumen vorkommen, die nicht selten auch in Kombination auftreten. Die Gaumenspalte bezeichnet dabei eine Lücke im harten Gaumen.
Die Entstehung der Gaumenspalte kann erblich bedingt sein oder durch Vergiftungen mit einem Toxin während der fetalen Entwicklung, zum Beispiel durch einige Lupinenarten, verursacht werden.
Für die Rinderrassen Charolais und Hereford ist ein autosomal rezessiver Erbgang beschrieben. Der fehlende Schluss des harten Gaumens führt zu einer offenen Verbindung zwischen Nase und Maulhöhle.
Kein Unterdruck beim Saugen oder Trinken
Betroffene Kälber können keinen ausreichenden Unterdruck beim Saugen oder Trinken aufbauen. Durch die Verbindung fließt Milch über die Nase ab und gelangt so auch in die Lunge. In den meisten Fällen entwickeln die betroffenen Jungtiere innerhalb kurzer Zeit eine schwer zu heilende Lungenentzündung. Daher sollten Kälber nach der Feststellung einer Gaumenspalte unmittelbar euthanasiert werden, um längeres Leiden zu vermeiden.
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(Folge 40-2023)