Wochenblatt-Leser Josef A. fragt: Seit 2021 nagen Tiere wiederholt an der Rinde unseres Ginkgobaumes. Welche Tierart hinterlässt solche Spuren und wie kann ich den Baum schützen?
Dr. Ralf Petercord, Forstwissenschaftler, MLV NRW, antwortet: Die Spuren werden durch den Fraß von Bilchen verursacht. Typisch für sie ist das plätzeweise Abnagen der Rinde und die Konzentration auf einen Baum, der immer wieder aufgesucht wird. Zu den Bilchen gehören Siebenschläfer, Gartenschläfer, Baumschläfer und Haselmaus. Der Baumschläfer ist vergleichsweise selten. Daher stammen die Nagespuren vermutlich von einem Sieben- oder Gartenschläfer. Die Haselmaus verursacht schmalere Fraßschäden und geht eher an jüngere Bäume.
Geschützte Art
Die Bilche fallen unter die Bundesartenschutzverordnung. Sie dürfen nicht gejagt, gefangen, verletzt oder getötet werden. Ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten dürfen nicht entnommen oder zerstört werden.
Sie können den Rindenfraß der Bilche indirekt vermeiden, indem Sie den Stamm und die stärkeren Äste mit einem engmaschigen Drahtgeflecht einbinden. Möglich wäre auch ein Abwehrgürtel am Stamm, der das Beklettern erschwert. Bilche sind allerdings sehr gute Kletterer.
Der Nageschaden oder daraus resultierende Pilzinfektionen können zu deutlichen Schäden des betroffenen Baumes bis hin zum Absterben führen. Vitale Bäume werden die Wunden jedoch überwallen. Ein Wundverschlussmittel einzusetzen ist nicht nötig.
Bilche mögen im Garten lästig sein. Da sie selten sind, sollte man jedoch nachsichtig sein und sich über ihre Anwesenheit freuen.
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(Folge 48-2023)