Wochenblatt-Leserin Mareike U. in W. fragt: Ich sende Ihnen ein Tier, das wir in unserem Haus gefangen haben. Es kann offensichtlich fliegen, und wir haben es in letzter Zeit mehrfach bei uns entdeckt. Um welche Tierart handelt es sich und sollten wir diese Insekten bekämpfen?
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, LWK NRW, antwortet: Sie übersandten ein totes Insekt, bei dem es sich um die Amerikanische Zapfen- oder Kiefernwanze (Leptoglossus occidentalis) handelte. Dieses Kerbtier erreicht eine Größe von bis zu 20 mm und ist damit eine unserer größten Wanzenarten.
Amerikanische Zapfenwanze saugt an Kiefern
Sie ist von vorwiegend rötlich brauner Farbe und durch helle und dunkle Flecken sowie eine Zickzacklinie auf den Flügeln ausgezeichnet. Bei Beunruhigung produziert die Zapfenwanze ein Abwehrsekret, das fruchtig, andere sagen übel, riechen soll. Die Tiere ernähren sich von Pflanzensaft, den sie an den jungen Trieben von Nadelbäumen, vorwiegend Kiefern, saugen. In Nordamerika soll diese Saugtätigkeit an jungen Zapfen die Samenproduktion der Kiefern beeinträchtigen. Bei uns richten diese Wanzen eigentlich keine Schäden an.
Die Amerikanische Zapfenwanze ist erst vor wenigen Jahren nach Europa eingewandert. Sie ist also ein neues Element unserer heimischen Fauna, ein Neozoon. Ursprünglich kam die Art im Westen Nordamerikas von Mexiko bis nach British Columbia vor. Im Jahr 1999 wurde der erste Fund einer Amerikanischen Zapfenwanze für Europa aus Norditalien gemeldet. Seither breitet sich diese Art, die gut fliegen und sich von nahezu allen Nadelbaum-Arten ernähren kann, in Europa weiter aus.
Lästig, aber nicht bekämpfenswert
Zur Überwinterung suchen die Tiere, oft auch in Gruppen, geschützte Verstecke. Hierbei gelangen sie in unserer Kulturlandschaft naturgemäß auch in Häuser, wo sie dann lästig werden können. Einzelne Tiere, die gelegentlich auch mit Kaminholz eingetragen werden, sind sicherlich zu tolerieren. Falls mehrere Tiere im Hause auftauchen, dürfte es ausreichen, eine „Bekämpfung“ mit dem Staubsauger vorzunehmen. Im Freiland ist eine Bekämpfung nicht erforderlich.
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(Folge 43-2023)