Wochenblatt-Leser Alexander H. in O. fragt: Wie füttere ich Junghennen und Junghähne schnellstmöglich zur Geschlechtsreife? Kann ich das Futter dafür selbst mischen?
Dr. Manfred F. Golze, Geflügelexperte, kennt die Antwort: Eine ausgewogene Fütterung und besonders der Rohproteingehalt mit den Aminosäuren Methionin und Lysin ist für die Entwicklung und die Geschlechtsreife des Geflügels entscheidend. Der Beginn der Legetätigkeit bei Junghennen und das Vorhandensein befruchtungsfähigen Spermas bei den Junghähnen hängt davon ab. Die Aufzucht der Küken und Junghennen erfolgt in vier Phasen mit jeweils darauf abgestimmtem Futter. So wird die gewünschte Körperentwicklung der Tiere gesichert und ein optimaler Legebeginn erzielt. Das ist die Voraussetzung für eine gute Eierleistung über die gesamte Legeperiode. In der Startphase wird mit einem Rohprotein-Gehalt von etwa 20 % begonnen. Dieser reduziert sich in zwei Schritten auf rund 15 % ab der neunten Lebenswoche. Die Tiere sollen wachsen und alle Organe sollen sich entwickeln. Ziel ist jedoch nicht, die Tiere zu einem frühen Legebeginn zu treiben.
Verschiedene Phasenfütterungen
Mit dem Vorlegefutter ab der 17./18. Lebenswoche wird der Rohproteingehalt wieder langsam erhöht und die Hennen werden an die Legetätigkeit herangeführt. Im weiteren Verlauf der Legeperiode schließen sich erneut verschiedene Phasenfütterungen an.
Generell kann ein solch abgestimmtes Futter auch selbst gemischt werden. Jedoch zielen die genannten Fütterungsempfehlungen immer auf einen Legebeginn nicht vor der 20. Lebenswoche ab. Bei einem früheren Start würden die Hennen lange kleine Eier legen. Diese sind schlecht zu vermarkten. Außerdem wird die Entwicklung der Tiere nicht abgeschlossen und die Gesamtleistung fällt oft etwas geringer aus. Manchmal gehen diese sehr frühzeitig zum Legen gebrachten Hennen zumindest in eine Teilmauser und setzen mit dem Legen aus. Dieses Bestreben ist daher nicht zu empfehlen. Mit einem hohen Rohproteingehalt durchzufüttern würde zu einem unerwünschten frühen Legebeginn führen.
Frühstarter
Auch bei Hähnen gibt es manchmal Frühstarter. Vor der 18. Lebenswoche bilden die Junghähne unserer Wirtschaftshühnerrassen jedoch meist kein ausreichend befruchtungsfähiges Sperma. Somit ist ein früherer Einsatz auch bei Hähnen nicht empfehlenswert.
Bei Rassehühnern ist die Situation etwas anders. Die Legeleistung ist oft gering und sie brauchen sieben bis acht, manchmal bis zu zehn Monate, bis sie mit dem Legen beginnen. Über eine gezielte Proteinfütterung und Selektion auf mehr Leistung wäre es möglich, hier eine Verbesserung zu erzielen.
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(Folge 19-2022)