Wochenblatt-Leserin Sybille M. in A. fragt: Wir haben Ende August nach dem Pflügen Weidegras eingesät. Leider hat sich später viel Stechapfel (Datura) entwickelt. Im ersten Schritt haben wir die Giftpflanzen mit der Hand rausgezogen und zeitnah verbrannt. Was muss oder kann ich im kommenden Frühjahr tun?
Eugen Winkelheide, Pflanzenschutzdienst, LWK NRW, antwortet: Der Stechapfel ist eine einjährige wärme- und platzliebende Pflanze, die im Ackerbau in Sommerungen wie Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais vorkommt. Sie nutzt die späte oder mangelnde Kulturdeckung aus, um ab 12 °C ab Mitte Mai aufzulaufen. Die Keimblätter sind lang, schmal und lanzettartig zugespitzt. Die Laubblätter sind lang gestielt, eiförmig zugespitzt und der Rand ist grobbuchtig gezähnt. Der Stängel ist aufrecht, kahl, rund, bis zu 120 cm hoch und meist gabelästig verzweigt. Die Pflanze hat eine auffallend große, trichterförmige, aufrecht sitzende weiße Blüte.
Samen nicht unterpflügen
Eine Stechapfelpflanze kann bis zu 5000 Samen bilden, die im Boden lange lebensfähig sind. Samen-tragende Pflanzen sollten nicht untergepflügt werden, da sonst der Samenvorrat über die ganze Tiefe der Ackerkrume verteilt wird. So wird mit jeder Bodenbearbeitung ein erneutes Auflaufen angeregt.
In Ihrem Fall wird es so sein, dass der im oberen Horizont liegende Samen des Unkrautes hauptsächlich aufgelaufen ist. Es werden weitere Unkrautpflanzen in abnehmender Zahl auflaufen, solange die Narbe nicht dicht ist. Abschleppen, Walzen und Striegeln im Frühjahr, gepaart mit einer angepassten Stickstoffdüngung, fördern das Wachstum der Narbe.
Früh mähen
Erfolgt ein früher zeitiger Schnitt, so ist in diesem Aufwuchs kein Stechapfel zu erwarten. Theoretisch könnte er in den Folgenutzungen in reduzierter Anzahl wieder auftreten, wenn bei ausreichender Bodenfeuchte die Keimtemperatur des Unkrautes überschritten wird und Narbenlücken vorhanden sind. Dann sind diese Einzelpflanzen mit der Hacke zu beseitigen.
Sollte es wider Erwarten zu einem verstärkten Auflaufen kommen, so ist ein Schröpfschnitt angeraten. Alternativ lässt sich etwa drei bis vier Wochen nach der Nutzung oder dem Schröpfen das Herbizid Ranger mit 2 l/ha Aufwandmenge einsetzen. Die Wartezeit beträgt sieben Tage. Meiner Kenntnis nach gibt es keine Schadschwellen, weil dieses Unkraut in der Dauerkultur Grünland normalerweise nicht vorkommt.
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(Folge 51/52-2023)