Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft

ZKHL: Dr. Nienhoff geht, Herkunftslogo kommt

Dr. Hermann-Josef Nienhoff verlässt die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft. Vorher soll es noch einen Kodex für die Lebensmittelkette und ein Logo „Herkunft Deutschland“ geben.

Am Jahresende ist Schluss. Nach der Gründung im September 2021, der Integration von Teilen der Austauschplattform „Agrardialog“ und der Gründung von Arbeitskreisen verlässt Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Nienhoff die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) aus privaten Gründen. In der ZKHL suchen Vertreter aus Landwirtschaft, Verarbeitung und Lebensmittelhandel nach einem Weg der besseren Zusammenarbeit in der Lebensmittelkette. „Dass wir das geschafft haben, ist schon einmalig. Und es gibt Erfolge. Deshalb ist die ZKHL eine riesige Chance für die Branche und geht es auch nach meinem Ausscheiden weiter“, sagt Dr. Nienhoff. Er unterstütze den Vorsitzenden Josef Sanktjohanser bei der Suche nach einem Nachfolger.

Klare Definition von "5D"

Dr. Nienhoff widerspricht dem Eindruck, dass es in der ZKHL zwar viele Gespräche, aber wenig konkrete Ergebnisse gebe. So hätten der Steuerungskreis sowie die Arbeitsgruppen „Schwein“ und „Milch“ beispielsweise eine klare Definition für „5 x D“ erarbeitet, also Geburt bis Verarbeitung in Deutschland. Die Umsetzung unterliege aber jedem Handelsunternehmen selbst. Und es gebe auch klare kartellrechtliche Grenzen, was diese Arbeitsgruppen vereinbaren dürften.

Die Taskforce „Herkunft“ sei ebenfalls erfolgreich. So werde es für Schweinefleisch, Rindfleisch, Geflügel und Eier, Milch, Obst und Gemüse eine klare Definition geben, was „Herkunft Deutschland“ konkret heiße. Leitlinien seien erarbeitet, eine Branchenvereinbarung in Vorbereitung und aktuell würden Tests laufen, welche Logos Verbraucher für die Herkunftskennzeichnung bevorzugen. „Geplant ist eine freiwillige Selbstverpflichtung. Die Arbeiten laufen flott und konstruktiv, und durch die Freiwilligkeit nehmen auch Skeptiker wie der Milchindustrie-Verband teil“, sagt Dr. Nienhoff. Da das Bundeslandwirtschaftsministerium künftig möglicherweise ebenfalls eine Herkunftskennzeichnung plant, sei man im Austausch. Aber darauf wolle die Branche nicht warten. Es gehe darum, jetzt die deutsche Produktion hervorzuheben und zu stärken.

„Verhaltenskodex für die Lebensmittellieferkette“

Als nächstes stehe in der ZKHL die Entscheidung über einen „Verhaltenskodex für die Lebensmittellieferkette“ an. Der sogenannte Lebensmittelkodex soll unter anderem Grundsätze der Fairness und der Standardsetzung regeln. Eine Meditationsstelle soll aber auch die Um- und Durchsetzung von Ansprüchen regeln. „Damit sind wir schnell, pragmatisch und günstig unterwegs. Wir können Unstimmigkeiten selbst in der Wirtschaftskette lösen“, sagt Dr. Nienhoff. Wenngleich er zugibt, dass die Wirtschaftsbeteiligten durchaus unterschiedliche Sichtweisen hätten und die Abstimmung deshalb spannend werde.

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