Wolfsrudel reißt zwei Pferde
Im niedersächsischen Landkreis Nienburg hat ein Wolfsrudel zwei Pferde gerissen, ein weiteres wurde verletzt. Zum Rudel gehört ein "Problemwolf", für den bis vor einigen Monaten eine Entnahmegenehmigung bestand.
In Niedersachsen hat das „Rodewalder Wolfsrudel“ erneut Jagd auf große Huftiere gemacht. Kürzlich hat es im Landkreis Nienburg zwei Pferde und ein weiteres verletzt, teilt das Umweltministerium in Hannover mit. In allen Speichelproben hätten sich jeweils mindestens zwei Individuen des Rudels nachweisen lassen, eine Identifikation einzelner Wölfe sei dagegen nicht möglich gewesen.
Nach Angaben des Wolfsberaters Hubert Wichmann bestand die zehnköpfige Herde aus einer zehnjährigen Stute, einem drei- und zwei zweijährigen Pferden sowie sechs Jährlingen. Das erste Pferd wurde von den Wölfen auf der Weide getötet, das zweite, zunächst vermisste Pferd wurde abends 300 m von der Weide entfernt in einem Graben gefunden. Die Herde war in Panik ausgebrochen.
„Problemwolf“ GW717m
Zum Rodewalder Rudel gehört der „Problemwolf“ GW717m, für den bis Ende März eine artenschutzrechtliche Ausnahme zur Entnahme bestanden hatte. Diese war nicht verlängert worden, nachdem es nicht mehr zu gemeldeten Rissen von ausreichend geschützten Weidetieren gekommen war.
„Dennoch ist nun eingetreten, was wir immer befürchtet haben: Der Rodewalder Rüde hat sein problematisches Jagdverhalten nicht eingestellt, sondern übt offenkundig seine Technik zur Tötung großer Huftiere mit seinen Nachkommen weiter ein“, erklärte Umweltminister Olaf Lies. Nicht zuletzt durch die vielfältigen Behinderungen der Entnahme habe der Problemwolf nicht getötet werden können.
Die CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag hat unterdessen beschlossen, dass der Wolf bei der 2021 anstehenden Novelle in das Jagdrecht aufgenommen werden soll. Ziel sei es, Klarheit zu schaffen und die Voraussetzungen für zügige Entnahmen zu schaffen. Dazu müsse sich allerdings Bundesumweltministerin Svenja Schulze endlich bewegen und dafür sorgen, dass der günstigeErhaltungszustand der Wolfspopulation offiziell anerkannt werde.