Artenreiches Grünland ist wertvoller Lebensraum für Wiesenvögel. Um dieses zu erhalten und zu verbessern, investieren die EU-Kommission und das Land NRW 19 Mio. € in ein neues LIFE-Plus-Projekt zum Schutz von Wiesenvögeln in NRW. Das teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) kürzlich mit. Im Fokus stehen dabei besonders selten gewordene Vogelarten wie der Große Brachvogel, die Bekassine oder die Uferschnepfe.
Feuchtwiesen wiesenvogeltauglich machen
Im Rahmen des EU-LIFE-Projekts wird das LANUV gemeinsam mit zehn Biologischen Stationen Maßnahmen umsetzen, um vor allem grundwassernahe Grünlandflächen (Feuchtwiesen) wieder wiesenvogeltauglich zu.
Die Laufzeit des Projekts, das Anfang Oktober gestartet ist, beträgt sieben Jahre. Zu 60% wird es aus dem EU-Umweltförderprogramm LIFE finanziert. Die NRW-Landesregierung trägt mit 7,5 Mio. € die verbleibenden 40%.
Zum Projekt gehören ein umfangreiches Monitoring, um die Entwicklung der Bestände der Zielvogelarten zu erfassen, sowie die Dokumentation der Projektdurchführung und der ÖkosystemDienstleistungen in den einzelnen Projektgebieten. Als zentrale operative Maßnahme dient die Wiedervernässung von Grünlandflächen und die Umstellung auf extensive landwirtschaftliche Nutzungen. Geplant ist auch der Erwerb von Land, um weitere Flächen für den Wiesenvogelschutz herrichten zu können.
Hessen: Keine Naturschutzmittel für Prädatoren-Management
Obwohl auch in Naturschutzkreisen bekannt ist, dass eine wesentliche Ursache für den Rückgang vieler bodenbrütender Arten der Raub (die „Prädation“) von Gelegen und Jungtieren durch Raubsäuger und andere Arten ist, scheint das Prädatoren-Management nicht zu den geplanten Maßnahmen innerhalb des LIFE-Plus-Projektes zu gehören. Dazu passt ein Erlass des Umweltministeriums in Wiesbaden an die Regierungspräsidenten in Hessen. Obwohl auch in diesem Bundesland ein Rückgang der Wiesenvögel beklagt wird, werden die Regierungspräsidenten in dem Erlass aufgefordert, sicherzustellen, dass in Naturschutz- und Natura-2000-Gebieten aktives Prädatoren-Management künftig nicht mehr aus Naturschutzmitteln finanziert wird.
Als Begründung heißt es, die aktive Bekämpfung von Prädatoren gelte in vielen Fällen als „wissenschaftlich fragwürdig“. Zudem umfasse das Prädatoren-Management – insbesondere in Schutzgebieten – nicht nur Maßnahmen zur aktiven Bekämpfung, sondern sei auch immer im „Gesamtkontext des naturschutzfachlichen Artenschutzes“ zu betrachten. Daher gelte es Fragen zu klären wie: Wurden alle Möglichkeiten zur Lebensraumoptimierung ausgeschöpft? Wurde alles getan, um Prädatoren fernzuhalten (Zäune, Brutinseln, Baum-Manschetten)? Nur „in einem unabweisbaren und fachlich außerordentlich gut begründetem Einzelfall“ sei eine Genehmigung denkbar.
Einen Kommentar zum Wiesenvogelschutz lesen Sie hier: