Jetzt, gut fünf Wochen vor Weihnachten, stapeln sich auf dem Hof von Familie Sauer nahe Soest die Weihnachtsbäume. Die Verladung der LKW läuft auf Hochtouren. „Adventsbäume“, sagt Anbauer Hendrik Sauer mit einem Blick auf seine Nordmanntannen. Seit Anfang November ist er zusammen mit seiner Frau Nadine und den mehr als zehn Mitarbeitern täglich mit der Weihnachtsbaumernte beschäftigt. Zusätzlich zum üblichen Tagesgeschäft. Denn neben 70 ha Weihnachtsbäumen zählen rund 230 ha Acker mit Getreide- und Gemüseanbau sowie 760 Schweinemastplätze zum Betrieb der Familie Sauer in Bad Sassendorf.
Anfangs „nur“ Studentenjob
Seit 2003 baut der Agrar-Ingenieur Weihnachtsbäume in seinem Betrieb in der Soester Börde an. Kennengelernt hat der 47-Jährige die Branche bereits sechs Jahre zuvor, als er während seines Studiums den ersten eigenen Verkaufsstand in der Nachbarstand Werl betrieb. Seitdem hat der Landwirt sein drittes Standbein ausgebaut und vermarktet inzwischen nicht nur direkt, sondern vertreibt seine Bäume auch über den Großhandel, Gärtnereien und andere Standbetreiber.
Durch das feuchte und wüchsige Wetter in diesem Jahr sind die Qualitäten der Nordmanntannen und Edelfichten sehr gut. Das frostfreie Frühjahr trug ebenfalls dazu bei. Schädlinge wie Insekten oder Mäuse spielten im Betrieb der Familie kaum eine Rolle. Auch branchenweit trat beispielsweise Mäusefraß nur punktuell auf. Hingegen war der Unkrautdruck in diesem Jahr vergleichsweise hoch, erklärt Sauer, weshalb mehr Pflanzenschutz in Form von Mäh- und Mulcharbeiten nötig war.
Insgesamt ist die Stimmung unter den Weihnachtsbaumerzeugern nach einer pandemiebedingt unsicheren Saison im vergangenen Jahr gut. Eine Prognose oder Rückschlüsse für die angelaufene Saison lässt die noch immer anhaltende Corona-Pandemie aber nicht zu. Für den Ab-Hof-Verkauf sind Hendrik und Nadine Sauer jedenfalls gewappnet, wengleich die 2-G oder 3-G-Regelungen ein Thema sind.
Leichter Preisanstieg
Aufgrund gestiegener Lohn- und Betriebskosten – besonders wegen des gestiegenen Dieselpreises – wird der Weihnachtsbaum für den Kunden in diesem Jahr zwei bis drei Euro mehr Kosten, sagt Sauer. Für die Nordmanntanne bedeutet das eine Preisspanne von 21 bis 27 €/lfm. „Auf den Baum betrachtet ist die Preissteigerung moderat“, urteilt seine Frau Nadine.
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