Erdkrötenbestände gefährdet

Waschbären mit Folgen für Erdkröten

Die Zunahme an Waschbären hat lokal negative Auswirkungen auf die Bestände von Erdkröten.

Die Zunahme an Waschbären hat lokal gravierende Auswirkungen auf Amphibien wie die Erdkröte, zum Teil sogar bestandsbedrohend. Zu diesem Ergebnis kommt Norbert Peter. Er forscht an der Goethe-Universität Frankfurt und ist einer der Leiter des durch die Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten, bundesweiten Großprojektes ZOWIAC. Die Abkürzung steht für Zoonotische und Wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren.

Die negativen Auswirkungen auf die Bestände an Erdkröten seien besonders in Regionen mit wenigen isolierten Laichgewässern und gleichzeitig hoher Waschbärdichte gravierend, informierte Norbert Peter im Interview mit dem Deutschen Jagdverband. Im Rahmen des Forschungsprojektes ließ sich für bestimmte Amphibien-Laichgewässer nachweisen, dass Waschbären sich regelrecht auf diese Nahrungsquelle spezialisieren: Sie nutzen geschickt ihre Vorderextremitäten, um die Erdkröten zu häuten. Damit sind deren Giftdrüsen unschädlich. Die Beute wird dann von hinten her aufgefressen. Mit neuartigen DNA-Analysen des Mageninhalts konnten die Wissenschaftler zudem nachweisen, dass Waschbären auch die stark gefährdete und unter strengem Schutz stehende Gelbbauchunke regional als Nahrungsquelle nutzen.

In Regionen mit Waschbären werden die Sammeleimer für Erdkröten zur tödlichen Falle. (Bildquelle: blickwinkel/A. Held)

Ihre fast Hand-ähnlichen Vorderpranten setzen Waschbären geschickt ein, um die Erdkröten zu häuten. (Bildquelle: Petercord)

Die auf feuchtem Erdboden hinterlassenen Trittsiegel verraten: Hier war ein Waschbär unterwegs. (Bildquelle: Imago/blickwinkel)

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