Tödliche Angriffe von Braunbären

Was passiert mit den Bären?

In Italien verletzte eine Bärin vor Ostern einen Jogger tödlich. Auch in Bayern treibt ein Braunbär sein Unwesen, tötete zwei Schafe und verwundete eines.

Einschläfern, wegsperren oder gar wieder frei lassen? In Italien tobt eine heiße Diskussion über den Umgang mit der Bärin, die in der Karwoche einen 26-jährigen Jogger tödlich verletzt hat. Medienberichten zufolge wurde das Tier zwischenzeitlich gefangen und befindet sich aktuell in einem Wildgehege.

Fang dreier Bären

Geht es nach dem Präsidenten der Provinz Trentino, Maurizio Fugatti, wird der Bär eingeschläfert. Allerdings ist die Tötung des Tieres nach einem Einspruch von Tierschutzvereinen noch ausgesetzt. Das Verwaltungsgericht der Region Trient hatte am 14. April zunächst nur den Fang des Bären genehmigt.

Hinter dem Provinzpräsidenten stehen die Bürgermeister der Täler rund um die Brenta-Dolomiten, wo mittlerweile schätzungsweise mehr als 120 Bären leben sollen. Nach dem Fang der Bärin mit der Kennung „JJ4“ stand am vergangenen Freitag noch der Fang der Bären MJ5 und M64 aus. Erster hatte Anfang März einen Mann im Val di Rabbi angegriffen; dem zweiten werden zahlreiche Angriffe auf Nutztiere vorgeworfen.

Bär in Bayern

Derweil treibt ein Braunbär auch in Bayern wieder sein Unwesen. Nach ersten Bären-Hinweisen in den Landkreisen Miesbach und Rosenheim berichtete das Bayerische Landesamt für Umwelt am Mittwoch vergangener Woche, dass der Bär zwei Schafe getötet und ein weiteres verwundet habe. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler, FW) sprach sich für die Tötung des Bären aus, sollte es zu weiteren Vorfällen kommen. Der Agrarsprecher der FW-Landtagsfraktion, Dr. Leopold Herz, verwies auf den Beginn der Weidesaison. Deshalb müssten die Verantwortlichen in der EU und im Bund handeln. „Wir erwarten klare Rechtsänderungen, um die Weidetierhaltung nachhaltig zu erhalten – und wir fordern, den Schutzstatus von Wolf und Bär auf europäischer Ebene anzupassen, um deren Populationen deutlich reduzieren zu können“, so Herz.

Wir erwarten klare Rechtsänderungen, um die Weidetierhaltung nachhaltig zu erhalten

Der Deutsche Tierschutzbund rief zur Mäßigung auf und warnte vor Panikmache. „Das Schicksal des Joggers berührt uns sehr. Dass die führende Bärin ihre Jungen gegen Eindringlinge verteidigt, kann man ihr aber kaum zum Vorwurf machen“, so Patrick Boncourt, Bärenexperte beim Tierschutzbund.

Kommentar von Britta Petercord:

Wissen Sie, wie Sie sich richtig verhalten, falls ein Bär Sie angreift? Die „Lösung“ präsentierte in der vergangenen Woche unter anderem der Radiosender WDR 2: „Legen Sie sich bäuchlings flach auf den Boden, die Hände im Nacken verschränkt. Der Bär wird in der Regel von Ihnen ablassen oder Sie nur beschnuppern.“

Was wie ein schlechter Scherz klingt, entpuppte sich als ernst gemeinter Rat eines Bärenexperten. In NRW wird sich diese Frage nicht so bald stellen. Bei einer Wanderung in bestimmten Regionen Bayerns aber vielleicht schon. Für alle Fälle wünsche ich dann: Gute Nerven und viel Glück!

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