Natur- und Artenschutz im Wald

Waldameisen: Nützliche Helfer mit großer Bedeutung für den Wald

Waldameisen stehen seit mehr als 200 Jahren unter Schutz, dennoch gehen ihre Bestände in Deutschland zurück. Nicht zuletzt wegen des Verlustes ihres Lebensraums: dem Fichtenwald.

Durch massiven Borkenkäferbefall und Trockenheit geht ein wichtiger Lebensraum für die Waldameise verloren. Werden freie Kahlflächen unbedacht geräumt, sind ihre Nesthügel zusätzlich bedroht. Wald und Holz NRW hat gemeinsam mit der Ameisenschutzwarte NRW einen Rettungsplan aufgestellt, mit dem die kleinen Waldbewohner bei Forstarbeiten stärker geschützt werden.

Gewinn für den Wald

Die hügelbauenden Waldameisen stabilisieren auf vielfältige Weise das Gleichgewicht und fördern die Artenvielfalt im Wald. Vielen Waldtieren, wie etwa dem Specht, dienen sie als Nahrung. Selbst vertilgen sie Schadinsekten, darunter auch den Borkenkäfer. Zudem verbreiten sie Pflanzensamen, wie die des Leberblümchens oder Buschwindröschens und bieten anderen Tieren in ihren Nestern Unterkunft. Waldameisen lockern durch die Bautätigkeit den Boden um die Nesthügel und arbeiten organische Substanz in den Mineralboden ein. Dies verbessert die Bodenstruktur, den Wasserhaushalt und letztlich die Fruchtbarkeit der Waldböden.

Die Nesthügel der Waldameise beherbergen mehr als eine Millionen Waldameisenarbeiterinnen. (Bildquelle: Stefan Befeld/Wald und Holz NRW)

Unersetzliche Helfer

Die bis zu zwei Meter hohen auffälligen Nesthügel werden durch Baumaßnahmen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, aber auch durch unachtsame Forstarbeiten zerstört. Michael Elmer, Team Waldnaturschutz bei Wald und Holz NRW: „Waldameisen sind unersetzlich für das Ökosystem Wald. Ihr empfindliches Nest darf auf keinen Fall betreten oder befahren werden. Zudem sollten Waldbesitzer vorhandene Nesthügel gut sichtbar markieren, damit sie bei Forstarbeiten nicht unter die Räder kommen.“

Ameisen bedürfen Schutz

Naturschutzexperten empfehlen zudem, keine Holzlagerplätze im Umkreis von 100 Meter um die Nestkuppeln anzulegen und honigtauträchtige Gehölze, wie Birke, Eiche oder Ahorn zu pflanzen. An diesen Pflanzen produzieren Blattläuse besonders viel Honigtau, also zuckerhaltigen Läusekot, der den Ameisen wiederum als reichhaltige Nahrung dient. Auch totes Holz oder auf den Kahlflächen wachsende Brennnesseln, junger Holunder oder Fingerhut dienen den Ameisen als wichtigen Lebensraum.

Besonders bedroht durch den Verlust der Fichtenwälder sind die Rote Waldameise und die Kleine Kahlrückige Rote Waldameise. Sie verbauen bevorzugt Fichtennadeln und kleine Äste in ihren Hügeln. Fällt also ein Fichtenbestand dem Borkenkäfer zum Opfer, ist auch die Waldameise bedroht.

Im Forsthaus Hohenroth ist derzeit eine Ausstellung zur Bedeutung der Waldameisen zu sehen.

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von Falk Hengstebeck, Ameisenschutzwarte Landesverband NRW, Stützpunkt Siegerland

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