Wenn das Kommando „Hott“ in den niederrheinischen Wäldern erschallt, sind der Kaltblüter „Sepp“ und sein Führer Georg Stevens sicher nicht weit. Die Inhaberin der „Fuhrhalterei Stevens“, Nicola Basten, zeigte im Mai, zusammen mit ihrem Ehemann Georg Stevens, den Förstern des Regionalforstamtes Niederrhein, effektive und schonende Waldpflege mit Hilfe von Noriker-Wallach Sepp und einiger interessanter Geräte.
Die Klimaveränderung führt nicht nur zum Absterben von Waldbeständen sondern auch vielen Einzelbäumen. Vielerorts verlichten daher Wälder zunehmend.
Aufgrund der Trockenheit leidet die Fichte unter Borkenkäfern und die Waldkiefer unter dem Pilz "Wurzelschwamm". Aber auch die Rotbuche kränkelt flächig wegen der Trockenheit, ebenso Birke, Erle und Lärche.
Alternative Baumarten neu zu pflanzen, besonders unter dem schattenspendenden Schirm verbliebener Altbäume, bietet aber eine erfolgreiche Lösung..
Es empfiehlt sich sehr, neben der Pflanzung alle Verjüngung zu belassen, welche die Natur von selbst aussät, sortiert wird später. Die Natur bewirkt ökologische Vielfalt und Stabilität, erhöht Zukunftschancen und stützt somit die ökonomischen Ziele.
Deshalb ist schonende Bodenvorbereitung zur Freilegung des Mineralbodens für Pflanzung, Naturverjüngung und Saaten eine wichtige Voraussetzung. Dies fördert auch die Wasserversorgung der Pflanzen. Zudem wird unerwünschte Konkurrenzvegetation zurückgedrängt.
Und alles das macht bodenschonend „ die starke Truppe “. Somit geht deren Arbeit auch konform mit den Richtlinien von PEFC und FSC.
Der Einsatz des „Scheibenpfluges“
Bodenschonendes Holzrücken war ein erstes Standbein der Fuhrhalterei Stevens. Heute kommen innovative Gedanken bis hin zum Saatgeräte-Einsatz hinzu.
Zur streifenweisen Öffnung von starken Rohhumusauflagen und gleichzeitiger Herrichtung eines Keimbettes für Naturverjüngung, hat sich der selbstkonstruierte Scheibenpflug bewährt.
Bodenschonend und umweltfreundlich gezogen vom 15 Jahre alten Sepp ist der Scheibenpflug auch zur Vorbereitung von Pflanzungen oder Saaten sehr geeignet, weil Konkurrenzvegetation verdrängt und die Wasserversorgung beim Anwuchs der Jungpflanze verbessert wird.
Das Gerät arbeitet ähnlich wie ein üblicher Pflug. Weil es aber mit gezahnten Scheiben statt einer Pflugschar bestückt ist, bieten grobe Wurzeln kein Hindernis bei der Arbeit. Das schont Boden, Pflanzen und natürlich das Pferd. Die Arbeitstiefe lässt sich mithilfe verschiedener Gewichte einstellen. Damit lassen sich auch dicke Schichten Mulchmaterial sicher aufbrechen.
Die Nutzung der „Farnwalze“
Junge Pflanzen konkurrieren häufig mit Adlerfarn, Brombeere und anderen Pflanzen um Wasser, Licht und Nährstoffe. Um diese Konkurrenz in den Griff zu bekommen, hat Georg Stevens auch eine Lösung: Die Farnwalze. Sie ist ein spezielleres Gerät und dient der Kulturpflege. Vorzugsweise kann die Konkurrenz des Adlerfarns damit reduziert werden. Das Gerät ist einen Meter breit. Hier spielt also auch der Pflanzreihen-Abstand eine Rolle. Ein Meter, zwei oder drei sind kein Problem, auch Zwischenmaße nicht. In der Reihe sollte, wenn unter einem Meter gepflanzt worden ist, händisch nachgearbeitet werden.
Die Kulturpflege sollte in dem Zeitraum erfolgen, wenn der Farn möglichst weit entwickelt ist. Die Forstpflanzen müssen aber für den Arbeitsablauf noch sichtbar sein. Der Farn wird durch die aufgeschweißten Eisenleisten der Walze geknickt, gequetscht und teilweise geschnitten. Der Saftstrom zurück in die Rhizome wird zumindest stark gestört. Das verminderte Wachstum des Farns im Folgejahr bewirkt die Schwächung seiner Konkurrenzkraft.
Zu den Kosten
Selbstverständlich müssen sich die Kosten einer Dienstleistung stets am Aufwand orientieren und sind daher meist Verhandlungssache. Die Fuhrhalterei Stevens berechnet für Personal, Pferd und Gerät sowie Anfahrt 55,- € je Stunde. Für die Bodenvorbereitung ergeben sich unter „durchschnittlichen Verhältnissen“ um 550,- € je Hektar. Für die Kulturpflege setzt der Fuhrhalter meist die gleichen Preise je Hektar an.
Die Kosten sind somit absolut konkurrenzfähig und liegen deutlich unter denen für motormanuelle Kulturpflege.