18. KWF-Tagung

Wald: Der Klimawandel erfordert Anpassungsfähigkeit – von Mensch und Baum

Veränderte Wetterbedingungen und längere Trockenphasen bringen viele heimische Baumarten an ihre Grenzen. Der Schlüssel ist eine bessere Anpassungsfähigkeit. Hierzu kann der Waldbesitzer beitragen.

Die Baumartenwahl ist die wichtigste langfristige Entscheidung im Forstbetrieb. Der Klimawandel und seine Folgen erschweren diese Entscheidung aber enorm und machen diese komplexer denn je, ist sich Ralf Volker Nagel von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) in Göttingen sicher. Grund dafür sind die langfristig steigenden Temperaturen bei gleichzeitig sinkenden Niederschlägen – besonders während der Vegetationsperiode. Nagel und seine Kollegen der NW-FVA fanden beispielsweise für Hessen heraus, dass dort bis zum Ende dieses Jahrhunderts die Temperatur während der Vegetationsperiode um 2°C steigen wird. Gleichzeitig werden im selben Zeitraum 40 mm weniger Niederschlag fallen. Dadurch verschlechtert sich die sogenannte klimatische Wasserbilanz derart, dass die Summe von zwei Monatsniederschlägen fehlen wird. Damit ändern sich die Standortseigenschaften und der Trockenstress wird zunehmen, erklärte der Forstwissenschaftler. Besonders davon betroffen sind die bereits heute empfindlichen Wirtschaftsbaumarten Fichte und Buche.

Trockenstress auf der Hälfte aller Standorte

Für Hessen bedeutet das: Die Hälfte der Waldstandorte weisen künftig für Fichten und Buchen ein hohes Trockenstressrisiko auf. Davon betroffen werden auch heutige Gebiete sein, in denen die heimische Buche unter Schutz steht. Weil das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Klimawandels die natürliche Anpassungsfähigkeit der Bäume überfordern, bietet einzig die Baumartenmischung eine kurzfristige Lösung, sagte Nagel im Rahmen der digitalen KWF-Tagung. Welche Mischung wo am besten geeignet ist, lässt sich mithilfe von „Waldentwicklungstypen“ herausfinden. Aber auch hier handelt es...