Märkischer Kreis: Maria Watermann
Jahrgang: 1951
Beruf: Pharmazeutisch-technische Assistentin
Vorsitzende der Kreisjägerschaft: seit 2011
Ämter zuvor: seit 2003 Obfrau Lernort Natur/Öffentlichkeitsarbeit beim Hegering Balve, seit 2004 Obfrau Lernort Natur/Öffentlichkeitsarbeit bei der KJS
Wochenblatt: Was hat Sie motiviert, das Amt der Vorsitzenden zu übernehmen?
Watermann: Seit 2004 engagiere ich mich offiziell im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Lernort Natur. Doch schon zu Kindergarten- und Schulzeiten meiner Kinder (ab etwa 1983) habe ich mich in Balve dafür eingesetzt, indem ich Gruppen und Schulklassen mit nach Hause genommen habe, um ihnen anhand von Tierpräparaten den Zugang zu Wildtieren und den Umgang mit der Natur zu vermitteln. Ebenso waren Projekttage in der Grundschule meistens zum Teil mit dem Thema Natur verknüpft, wo ich mich dann entsprechend einbringen konnte.
Nachdem unser langjähriger Vorsitzender der KJS sein Amt zur Verfügung stellen wollte und mich angesprochen hatte, dieses zu übernehmen, habe ich lange Zeit darüber nachgedacht, ob ich mir das überhaupt zutraue. Eine Frau an der Spitze eines großen Vereins war noch nicht unbedingt üblich. Nachdem meine Familie mich ebenfalls motivierte und mir ihre Unterstützung zusagte, habe ich meine Bereitschaft gegenüber dem Vorsitzenden erklärt. Dieser unterbreitete den Vorschlag dem erweiterten Vorstand und auch dort habe ich vorwiegend positive Reaktionen erfahren. Da mein Mann von 1999 bis 2019 stellvertretender Vorsitzender war, stand zunächst die Frage im Raum, ob es überhaupt machbar ist, ein Ehepaar an der Spitze zu haben. Aber das hat sich schnell geklärt und so nahm alles seinen Lauf. Ich bereue es nicht, diesen Schritt getan zu haben, auch wenn es politisch in dieser Zeit für den LJV nicht immer so prickelnd lief und manche Entscheidungen in den Hegeringen kritisch gesehen wurden. Aber das wird wohl so bleiben und die Umsetzung der alten Jagdabgabe in einen Jagdbeitrag wird sicher noch viele Gemüter erhitzen. Es lässt sich eben nicht allen recht machen.
Wie sehen Sie das zukünftige Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Jägerschaft?
Watermann: Das Verhältnis zwischen Landwirten und Jägern ist meiner Meinung nach in den verschiedenen Regionen, aber auch je nach Persönlichkeit sehr unterschiedlich. Teilweise harmonieren die beiden Gruppen gut miteinander, manchmal allerdings hat man den Eindruck, dass Landwirte und Jäger zu sehr auf ihren jeweiligen Standpunkten beharren, ohne einen Kompromiss zu finden. Hier hilft nur miteinander reden und nicht übereinander.
Jagen Männer anders als Frauen?
Watermann: Diese Frage lässt sich nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Allerdings glaube ich, dass Frauen nicht unbedingt der „Beutemacher“ sind und Wild eher einmal mehr laufen lassen, als Männer es vielleicht tun würden. Wichtig ist beim Jagen doch, dass man verantwortungsbewusst jagt, sein Tun hinterfragt und sich freut, wenn das Wild waidgerecht zur Strecke gekommen ist. Dieses möchte ich gerne allen Jägern, ob männlich oder weiblich, zuordnen können.