Wisent-Projekt im Rothaargebirge

Keine Zaunlösung für Wisentherde

Die Idee, ein 500 ha großes Gatter für die freigesetzte Wisentherde zu errichten, ist vom Tisch.

Eine „Zaunlösung“ wird es für die im Rothaargebirge freilaufende Wisentherde nicht geben. Das teilte das NRW-Umweltministerium auf Nachfrage des Wochenblattes mit. Bei einem Treffen der Wisent-Koordinierungsgruppe Ende März 2019 war der Kompromiss-Vorschlag angenommen worden, die Wisentherde in einer 1500 ha großen, eingegatterten Projektfläche (weitestgehend Staatswaldfläche im Hochsauerlandkreis) zu halten. Bei weiteren Besprechungen war die Gattergröße auf 500 ha begrenzt worden. „Mittlerweile ist allerdings deutlich geworden, dass sich die geplante Zaunlösung selbst für einen auf drei bis fünf Jahre begrenzten Zeitraum nicht im regionalen Konsens realisieren lassen wird“, teilte das Ministerium mit. Sie werde daher nicht weiter verfolgt. Die abschließende Entscheidung über die Zukunft des Wisent-Projektes bleibe davon unberührt. Auch die Auswertung des wissenschaftlichen Gutachtens sei noch nicht abgeschlossen. Eine öffentliche Vorstellung der Ergebnisse ist für den Spätherbst vorgesehen.

„Die Entscheidung müssen am Ende die Verantwortlichen vor Ort treffen“, heißt es seitens des Ministeriums weiter. „Rückblickend hätten von Beginn an alle Beteiligten an einem Tisch eine gemeinsame Grundlage für das Projekt erarbeiten sollen - bevor die ersten Tiere freigesetzt wurden. Dann hätten sich einige konträre Positionen erst gar nicht entwickelt und man müsste jetzt nicht eine Befriedung der Situation vor Ort herbeiführen und hätte sich eine Vielzahl von gerichtlichen Auseinandersetzungen erspart.“ Alle Beteiligten seien gut beraten, weiterhin konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten.

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