Mit den Dürreperioden der vergangenen Jahre nehmen auch die Waldbrände zu. Während es in den Jahren 2010 bis 2019 in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich etwa 50 Brände auf einer Fläche von jährlich rund 14 ha gab, registrierte Wald und Holz NRW in diesem Jahr bereits 39 Brände mit einer Fläche von rund 43 ha.
Nach Auswertungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW hat sich die Anzahl der Tage mit hoher oder sehr hoher Waldbrandgefahr in den zurückliegenden Jahrzehnten verdoppelt. In der Periode 1961 bis 1990 gab es durchschnittlich zehn Tage pro Jahr mit dieser Gefahrenstufe. 1990 bis 2019 waren es doppelt so viele.
Die wachsenden Totholzmengen infolge der Borkenkäferschäden führen zusätzlich zu einer steigenden Waldbrandgefahr auf den Schadflächen. Die Situation ist besonders brisant, weil die Feuer durch das teilweise sehr trockene Käferholz viel "Futter" haben, sagt Edgar Rüther, Leiter des Regionalforstamtes Soest-Sauerland.
Rüther ist unter anderem für die Wälder rund um den Möhnesse "hoheitlich" verantwortlich - einem beliebten Naherholungsgebiet. Die Region ist sehr stark von der Käferkalamität betroffen - sogar Kiefernwälder entlang des Möhnesees sind in Folge des Buchdruckerfraßes abgestorben. Allein in den Wäldern der Forstbetriebsgemeinschaft Möhnesee fallen etwa 400 000 fm Fichtenschadholz an - das ist das 20-fache des üblichen Jahreseinschlags und nahezu der gesamte Fichtenvorrat, fasst Rüther zusammen.
Nur 5 % der Waldbrände haben natürliche Ursachen wie Blitzschlag. Die meisten Waldbrände entstehen durch Fahrlässigkeiten, wie unerlaubtens Grillen im Wald oder weggeschnippste Zigarettenkippen.
Zur Waldbrandkontrolle fanden am Wochenende in verschiedenen Regierungsbezirken erste Überwachungsflüge statt.