Wiederbewaldung

Eichen säen statt pflanzen?

Die Eiche zählt zu den wenigen heimischen Baumarten, bei der auch eine Saat Erfolg versprechend sein kann. Die Bayerische Waldbauernschule in Kelheim hat die Saat auf zwei Standorten miteinander verglichen.

Stiel- und Traubeneiche spielen als Baumarten im klimastabilen Mischwald eine wichtige Rolle. Neben der herkömmlichen Methode der Pflanzung ist die Saat ein gut geeignetes Verfahren, um den Eichenanteil zu erhöhen. Richtig ausgeführt sind Eichensaaten günstige Eichenkulturen. Aber zu einer erfolgreichen Eichensaat gehören eine gute Flächenvorbereitung, ausgezeichnetes Saatgut, gute Organisation, der richtige Zeitpunkt, geeignete Technik und neben der Erfahrung das nötige Quäntchen Glück.

Eine Eichensaat macht nur in Jahren mit guten Ernteaussichten Sinn. Mit dem Blühverhalten der Eiche hat sich im Frühjahr 2020 abgezeichnet, dass eine ausreichend gute Eichelmast zu erwarten ist. Endgültige Sicherheit über ­eine Mast gibt es jedoch erst ab Ende August.

Genug Saatgut vorhanden?

Waldbesitzer müssen die Menge an Saatgut rechtzeitig vorbestellen. In diesem Fall stammt das Saatgut aus zugelassenen Ernte­beständen des Staatswaldes in ­Kelheim.

Zur Vorbereitung wurden zwei etwa 0,4 ha große Kiefernbestände im Mai/Juni 2020 durchforstet. Der Bestand wurde so weit aufgelichtet, dass die Eiche einerseits ausreichend Licht erhält, andererseits ein lockerer Schirm der Altkiefern Schutz für die empfindlichen Jungpflanzen bei Spätfrost bietet. Die verbleibenden Altkiefern ­haben einen Abstand von 10 bis 12 m. Auch sämtliche Unter- und Zwischenständer werden zusammen mit dem Ast- und Gipfel­material als Brennholz von der Fläche geräumt.

Einer der Saatstandorte ist ein wechselfeuchter Zweischichtboden mit Ton im Unterboden. Für die zweite Fläche weist die Standortskarte einen mäßig frischen Sand aus. Beide Flächen sind dicht mit Heidelbeersträuchern bedeckt, die einen Anflug von Natur­verjüngung behindern und auch den Aufwand einer Pflanzung überdurchschnittlich erhöhen.

Fläche vorbereiten

Eine Eichensaat bedeutet zwangsläufig auch eine vorangehende Boden­bearbeitung, um den Keimvorgang zu begünstigen und den Keimlingen optimale Startbedingungen zu sichern. Im Schulrevier sind zwei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz gekommen. Die ­etwa 40 cm breite Anbaufräse am Schlepper hat Vorteile bei starkem Heidelbeerbewuchs mit dem Freilegen des Mineralbodens. Beim zweiten Verfahren wurde eine selbstfahrende Raupe – konkret ­eine Forstraupe „Moritz“ vom Hersteller Pfanzelt von den Bayerischen Staatsforsten – eingesetzt. Diese mulcht in einem ersten Durchgang die Fläche. Im Vergleich zum Schlepper mit Anbaufräse verursacht die leichtere Raupe dabei weniger Bodendruck. Stärkere Äste auf der Fläche ab etwa 10 cm Durchmesser behindern aber den Arbeitsfluss. Die Reihen wurden im Abstand von 2 bis 3 m angelegt.

Manuell oder maschinell?

80 % der Fläche wurden mit der...