Bedrohte Tierarten

Das sind die Wildtiere des Jahres 2023!

Der Gartenschläfer ist das „Wildtier des Jahres“. Mehr über diese Art und weitere Tiere, die in diesem Jahr im besonderen Fokus stehen, stellen wir Ihnen hier vor.

Schwarze Augenmaske, langer Schwanz und große ­Ohren – das sind drei charakteristische Merkmale des Gartenschläfers. Der etwa faustgroße Kleinsäuger ist ein eher unbekanntes Familienmitglied der Bilche, zu denen auch der Siebenschläfer, die Haselmaus und der seltene Baumschläfer gehören. Mit der Benennung zum „Wildtier des Jahres“ möchte die Deutsche Wildtier Stiftung auf diese faszinierende und bedrohte Art aufmerksam ­machen, um so zu ihrem Schutz beizutragen.

Der Name kommt nicht von ungefähr: Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) schlummert oft in Parks und Gärten, wo er sich über Tag in Hecken, Mauerspalten, Schuppen oder Nistkästen verkriecht. Denn der Gartenschläfer ist nachtaktiv. Zudem hält er rund sechs Monate Winterschlaf.

Der Speiseplan ist vielfältig. Als Allesfresser nimmt er Käfer, Tausendfüßer und Spinnen genauso gern zu sich wie Beeren und Früchte; mitunter auch Wirbeltiere wie Mäuse, Kleinvögel sowie Vogel­eier.

Im April begibt sich das Männchen auf Partnersuche. Ab Mai kommen meist vier bis sechs Jungtiere im gut gepolsterten, kugelförmigen Wurfnest zur Welt. Um ihre Aufzucht kümmert sich allein das Weibchen. Nach 18 Tagen öffnen die kleinen Bilche ihre Augen. Nach einem Monat verlassen sie zum ersten Mal das Nest. Nach ­etwa fünf Wochen löst sich der Familien­verband auf, wobei die Jungtiere den ersten Winterschlaf oft noch gemeinsam verbringen. Zu ihren natürlichen Feinden gehören Eulen, Füchse und Marder, im Siedlungsbereich auch Katzen.

Ursprünglich war der maskierte Schläfer bei uns in vielen struktur- und felsreichen Mittelgebirgen beheimatet. Heute gibt es ihn nur noch im Harz, im Schwarzwald und in Bayern. Europaweit ist sein Verbreitungsgebiet in den vergangenen drei Jahrzehnten um etwa die Hälfte geschrumpft.

Insekt: Landkärtchen

Den Titel „Insekt des Jahres 2023“ trägt das Landkärtchen. Seinen Namen verdankt der Schmetterling der stark geaderten Zeichnung seiner Flügelunterseiten. Die Spannweite beträgt 3 bis 4 cm. Das Landkärtchen – wissenschaftlich Araschnia levana – kommt bei uns in zwei Generationen pro Jahr vor, die sich äußerlich stark unterscheiden.

Im Frühjahr schlüpfen leuchtend braunorange gefärbte Schmetterlinge aus den Puppen, die Sommergeneration hingegen hat die Grundfarbe schwarz mit weißen Bändern und gelblichen Flecken. Gesteuert wird der „Saison-Dimorphismus“ hauptsächlich von der Tageslichtdauer ­während der Puppenruhe sowie der Temperatur.

Ab Mitte April schlüpfen die Frühjahrs-Landkärtchen und sind dann bis etwa Mitte Juni Nektar saugend auf Schlehen- oder Weißdornbüschen sowie auf Sternmieren, Hahnenfuß und Sumpfdotterblumen zu finden. Die Tiere der Sommergeneration sind von Anfang Juli bis Ende ­August vor allem auf weißen Dolden­blütlern zu entdecken.

Die Weibchen legen acht bis zehn grüne Eier in Form kleiner Eitürmchen an die Unterseite von Brennnesselblättern. Diese Eitürmchen unterscheiden das Landkärtchen von allen anderen heimischen Tagfaltern. Aus den Eiern schlüpfen schwarze Raupen, die zahl­reiche dunklen Dornen tragen. Sie ähneln daher den Raupen des Tagpfauenauges.

Die ausgewachsen 22 mm lange Raupe des Landkärtchens verfügt allerdings über zwei Dornen am Kopf und ist damit eindeutig zu erkennen. Die Raupen halten sich in Gruppen etwa 20 bis 30 cm unterhalb der Triebspitze auf, sodass von Landkärtchen bewohnte Brennnesseln immer in der Mitte kahl gefressen werden.

Vogel: Braunkehlchen

Wenn die Braunkehlchen im April nach Deutschland kommen, haben sie mehr als 5000 km hinter sich. Denn sie überwintern in Afri­ka, gehören also zu den sogenannten Langstreckenziehern.

Auch wenn der „Vogel des Jahres“ nicht mit auffälligem Gefieder punkten kann, ist er dennoch hübsch anzusehen. Er hat einen sogenannten Überaugenstreif. Diese weiße Binde hat ihm...