Während die Landwirte bei Niederschlagsmengen von mehr als 30 l/m² aufatmen – zumindest regional – sorgt der Regen bei den meisten Waldbesitzern nur für ein Schulterzucken. Denn trotz der Regengüsse fehlt dem Wald sehr viel Wasser.
Das scheint auch der Borkenkäfer zu spüren. Während Buchdrucker und Kupferstecher bei Regen und kühlen Temperaturen eigentlich weniger agil sind und ihre Entwicklung gehemmt ist, trotzen die Käfer der Witterung der zurückliegenden Wochen. Das teilte Waldschutzexperte Dr. Mathias Niesar kürzlich in einer Videokonferenz mit.
Zwölf Mal so viele Käfer
Wegen der extrem hohen Käferdichte schätzt Niesar nach 2019 auch für dieses Jahr wieder ein Schadholzaufkommen von mehr als 16 Mio. Festmeter. Verglichen mit 2018, dem Beginn der Käferkrise, sind aktuellen Fangzahlen zufolge in diesem Jahr zwölf Mal so viele Käfer „in der Luft“. Dadurch verstärken sich die Probleme für die Waldbauern.
Denn inzwischen befallen Buchdrucker nicht nur Fichten, sondern nachweislich auch andere Nadelholzarten, erklärte Niesar. Beispielsweise die Douglasie kann den Borkenkäfer durch Harzfluss in der Regel erfolgreich abwehren. Hingegen wurde unter anderem am Möhnesee ein Kiefernbestand befallen und „tödlich“ geschädigt. Die Käfer nutzten das Kiefernholz zur vollständigen Entwicklung – von der Eiablage bis zum Käferstadium. Laut den Ausführungen des Forstwissenschaftlers eine seltene Beobachtung. Für die Waldbesitzer bedeutet dies, das Käfermonitoring auf andere Baumarten erweitern zu müssen.