Hefen und Schimmelpilze

Vorsicht vor warmen Silagen

Knapp 20 % der Maissilagen sind mit Hefen belastet. Das birgt Risiken für die Tiergesundheit. Wie können Landwirte Abhilfe schaffen?

Gute Silagen sollen energie- und proteinreich, schmackhaft sowie nicht schädlich für das Tier sein. Dazu gehört auch ein niedriger Gehalt an Hefen und Schimmelpilzen. Doch besonders in diesem Jahr führen erhöhte Belastungen von Hefen und Schimmelpilzen in der Maissilage immer wieder zu Problemen in der Bullenmast.

In diesem Jahr sind viele Silagen erwärmt. Landwirte sollten sie auf unerwünschte Hefen testen. (Bildquelle: Schmidtmann)

Wie erkennen Landwirte, ob das Futter verdorben ist? Das erklärte Dr. Wolfram Richardt, Bereichsleiter bei der Landwirtschaftliche Kommunikations- und Servicegesellschaft (LKS) Lichtenwalde, bei einem Bullenmast-Workshop der Agravis auf dem Betrieb von Markus Schulze Finkenbrink in Münster.

Gefahr von Hefen

Eine zu hohe Belastung der Silagen mit Pilzen und Hefen macht sich laut Richardt so bemerkbar:

  • Silostock oder Totale Mischration (TMR) erwärmen sich.
  • Die Rinder fressen weniger.
  • Der Tierbestand ist unruhiger.
  • Verringerte Immunität und damit verschlechterter Gesundheitszustand.
  • Die Energiekonzentration kann sinken.
  • Verlust an Trockenmasse (TM) um 5 bis 10 %. „Das merken viele gar nicht“, erklärte der Experte.

Doch was können Landwirte tun, um den Befall von Hefen und Schimmelpilzen zu vermeiden? Richardt riet den anwesenden Bullenmästern:

  • geringe Verschmutzung, bedeutet niedriger Rohaschegehalt,
  • kein abgestorbenes Pflanzenmaterial nutzen,
  • Siliergut schnell und gut verdichten: „Nicht der Häcksler, sondern der Festfahrer bestimmt die Geschwindigkeit“, sagte Richardt. Die Walzschicht soll in seinen Augen weniger als 40 cm betragen (3 min/t, mindestens 5 Überfahrten). Dabei ist eine Walzgeschwindigkeit von 4 bis 6 km/h angemessen. Die Dichte soll 160 bis 230 kg Trockensubstanz/m3 betragen, erklärte der Fachmann.
  • Optimale Trockensubstanz und Häcksellänge,
  • schnelles Verschließen des Silos,
  • angepasste Entnahme,
  • verwenden von Siliermitteln der Klasse 2: Siliermittel bieten eine zusätzliche Sicherheit und verbessern die Futtermittelhygiene sowie aerobe Stabilität. „Lassen Sie sich aber keine Verbesserung der Verdaulichkeit einreden“, erklärte Richardt.
  • angepasste Lagerdauer: „Lassen Sie die Silage mindestens ein Viertel Jahr liegen“, so der Fachmann.

TMR ist warm - und nun?

Wenn die Silage bzw. Mischration bereits warm ist, haben Landwirte folgende Möglichkeiten:

  • Den Vorschub auf mindestens 2 m pro Woche erhöhen.
  • Wenn möglich, erwärmte Schichten selektieren.
  • Bei Mischrationen: Futter-Säuren einsetzen, um das Nacherwärmen auf dem Futtertisch zu verhindern.

Als Untersuchungsmethode der Silage empfahl Richardt auf die etwas teurere Referenzmethode HPLC zurückzugreifen. Denn die günstigere ELISA-Methode könne auch falsch positive Ergebnisse haben.

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