Wochenblatt-Leserin Diana W. in R. fragt: Dieses Jahr tragen unsere Apfelbäume viele verwurmte Früchte, die vorzeitig von den Bäumen fallen. Ich hatte einen Leimring um den Baum gestrichen. Das hat anscheinend nichts gebracht. Was könnte ich alternativ gegen die Schädlinge unternehmen?
Obstbauexpertin Denise Helms, Pflanzenschutzdienst, Landwirtschaftskammer NRW, gibt Auskunft: Ihre Äpfel zeigen die Ausbohrungen der Raupen des Apfelwicklers (Cydia pomonella). Der Schadschmetterling bringt ab Mai zwei Generationen von Raupen hervor, die sich in die Früchte hineinfressen. Die reifen, angebohrten Äpfel sind noch genießbar. Nur zur Lagerung eignen sich diese Äpfel nicht mehr. Nimmt der Befall überhand, können Sie Gegenmaßnahmen einleiten. Der Aufwand ist aber nicht zu unterschätzen:
Pheromonfallen und Wellpappe
Eine leichte Minderung des Befalls kann mithilfe von Pheromonfallen erreicht werden. Dabei locken die Duftstoffe die männlichen Falter an, die auf der Klebefläche hängen bleiben. So wird die Vermehrung etwas unterbrochen.
Zusätzlich können im Juni etwa 10 cm breite Streifen aus Wellpappe unterhalb der Baumkrone eng um den Stamm gewickelt werden. Wenn die Larven die Früchte verlassen, kriechen sie gern in die Wellpappe, um sich darin zu verpuppen. Die Streifen sollten regelmäßig kontrolliert und die Puppen entfernt werden. Die Streifen nach der Ernte wieder abnehmen.
Nützlinge einsetzen
Auch mithilfe von Nützlingen, zum Beispiel mit der Trichogramma-Schlupfwespe, kann der Apfelwickler bekämpft werden. Die Pappkarten mit aufgeklebten Trichogramma-Eiern werden im Handel angeboten und können direkt ab Ende Mai/Anfang Juni in die Bäume gehängt werden. Die daraus schlüpfenden Nützlinge parasitieren die frisch abgelegten Eier des Apfelwicklers. Je nach Befallsstärke sollten Sie die Nützlings-Karten bis Mitte Juli im Abstand von drei Wochen erneuern.
Granuloseviren zum richtigen Zeitpunkt
Als Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung des Apfelwicklers im Hausgarten zugelassen sind Präparate, die Granuloseviren enthalten, zum Beispiel Madex Max. Granuloseviren sind natürliche Fraßgifte, die ab dem Termin des Larvenschlupfes mehrmalig in der gesamten Baumkrone ausgebracht werden müssen. Am wirksamsten ist das Mittel, wenn die frisch geschlüpften Raupen auf ihrem Weg in den Apfel getroffen werden. Diesen Weg legen sie in nur wenigen Tage zurück, daher ist es schwierig, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Bitte beachten Sie hierbei genau die Gebrauchsanweisung.
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(Folge 37-2022)